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Vorstellung einer Kalkulationsformel zur Bestimmung des individuellen Glaskörpervolumens: Kann dies ein Ansatz für eine patientenzugeschnittene, individuelle intravitreale Therapie sein?
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Veröffentlicht: | 19. Juni 2024 |
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Zielsetzung: Die Wirksamkeit und Sicherheit der personalisierten Medizin und eine auf den Patienten zugeschnittene Dosierung von Arzneimitteln wurde durch diverse klinische Studien in vielen Fachbereichen der Medizin bereits nachgewiesen. Der Grundsatz: „So viel wie nötig, so wenig wie möglich“ gilt in der Pharmakologie wie auch der medizinischen Therapie. Mengen und Dosen werden daher auch individuell angepasst. Bei intravitrealen Injektionen im Rahmen von Netzhauterkrankungen ist dies bis heute nicht der Fall. Das Glaskörpervolumen wird meist mit 4–5 ml angegeben.
Methode: Es wurden Magnetresonanztomographie (MRT), biometrischen Messungen (Vorderkammertiefe (ACD) und Achsenlänge (AL) genutzt um nach Segmentierung der Volumendaten das Glaskörpervolumen durch Voxelintegration zu extrahieren. Es wurde ein Vorhersagemodell abgeleitet, um das Glaskörpervolumen aus der Messung der Achsenlänge (AL) mit AL3-π 6-(0,76 + 0,012-(AL-24) zu bestimmen. Dies ist das Volumen einer Kugel AL3-π/6 und ein Korrekturterm 0,76 + 0,012-(AL-24), um den Anteil des Glaskörpers am gesamten Bulbus und die proportionale Zunahme des Glaskörperanteils bei langen (myopen) Augen zu berücksichtigen.
Ergebnis: Wir präsentieren eine Berechnungsformel (VIVEX) zur exakteren Bestimmung des individuellen Glaskörpervolumens. Emmetrope Augen mit einer Achsenlänge von 22,50 – 23,50 mm zeigten ein Glaskörpervolumen von etwa 4,5 – 5,5 ml. Myope Augen mit einer Achsenlänge von 30,00 mm hatten ein berechnetes Glaskörpervolumen von > 9,0 ml. Hypermetrope Augen mit einer Achsenlänge von 20,00 mm wiesen ein Glaskörpervolumen von < 4,0 ml auf.
Schlussfolgerung: Das Glaskörpervolumen unterscheidet sich bei myopen und hypermetropen Augen signifikant. Die Möglichkeit, das individuelle Glaskörpervolumen nun einfach und schnell zu bestimmen könnten für Netzhautchirurgen Vorteile bieten. Die Kenntnis der anatomischen Abmessungen und des genauen individuellen Glaskörpervolumens scheint für Gas- und Silikonölfüllungen wichtig zu sein. Mit dem Wissen könnten multizentrische Studien die Auswirkungen der Dosis bei intravitrealen Therapien bewerten. Eine auf den Patienten zugeschnittene Dosierung bei intravitrealen Injektionen könnte eventuell Nebenwirkungen reduzieren oder Wirksamkeiten erhöhen.