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35. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgie (DOC)

15.06. - 17.06.2023, Nürnberg

IVOM-Versorgung von nAMD-Patienten unter der Covid19-Situation in einer privaten niedergelassenen Praxis

Meeting Abstract

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  • Hakan Kaymak - Universität des Saarlandes, Institut für Experimentelle Ophthalmologie, Homburg
  • Inken Becker - Breyer Kaymak Klabe Augenchirurgie, Internationale Innovative Ophthalmochirurgie, Düsseldorf
  • Machteld Devenijn - Breyer Kaymak Klabe Augenchirurgie, Internationale Innovative Ophthalmochirurgie, Düsseldorf
  • Hartmut Schwahn - Breyer Kaymak Klabe Augenchirurgie, Internationale Innovative Ophthalmochirurgie, Düsseldorf

35. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgie (DOC). Nürnberg, 15.-17.06.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocEPO 6.1

doi: 10.3205/23doc089, urn:nbn:de:0183-23doc0894

Veröffentlicht: 13. Juni 2023

© 2023 Kaymak et al.
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Gliederung

Text

Zielsetzung: Eine Beeinträchtigung der Therapietreue von anti-VEGF therapiepflichtigen nAMD-Patienten durch Epidemie- und Pandemielagen würde das Therapieergebnis verschlechtern und würde in Zukunft zusätzliche Maßnahmen erfordern. Welchen Einfluss hatte also die COVID-19 Pandemie auf die tatsächliche Therapietreue der Patienten einer privaten niedergelassenen Praxis?

Methode: Daten zur Terminierung von anti-VEGF therapiepflichtigen nAMD-Patienten vor und während der akuten Covid-19-Phase (Januar 2019 bis Dezember 2021) wurden hinsichtlich Rate der Absagen und Versäumnisse, der Terminverlegungen und der genannten Gründe anonym statistisch ausgewertet.

Ergebnis: Im Beobachtungszeitraum gab es in keine signifikanten monatlichen Schwankungen in der Zahl der vereinbarten IVOM-Termine. Der Jahresdurchschnitt nahm von 2019 bis 2021 signifikant zu. Im Jahr 2019 (vor „Corona“) wurde ein Anteil von 3,54% der IVOM Termine nicht wahrgenommen; 2020 betrug der Anteil 3,43% und 2021 2,60%. Nur im März 2020 konnte mit einem Anteil von 5,88% eine signifikante Abweichung gegenüber dem Gesamtdurchschnitt (3,28%) der Jahre 2019–2021 festgestellt werden. Es wurden 2019: 35%, 2020: 28%, bzw. 2021: 32%) der Termine nicht vorab abgesagt. Bei 2019: 33%, 2020: 18%, bzw. 2021: 10% der nicht wahrgenommenen Termine wurde keine Angaben zu den Gründen gemacht. Der häufigste Absagegrund war eine akute Erkrankung (2019: 17%, 2020: 20% bzw. 2021: 25%). Der überwiegende Teil der säumigen Patienten nahmen einen Nachholtermin zu einem späteren Zeitpunkt wahr (2019: 74%, 2020: 85%, 2021: 73%). Nachholtermine wurden bereits 2019: 33%, 2020: 45%, 2021: 45% innerhalb von 7 Tagen und 2019: 44%, 2020: 57%, 2021: 71% innerhalb von 14 Tagen nachgeholt. Signifikante Unterschiede zwischen den Jahren 2019, 2020 und 2021 im Absage- und Terminierungsverhalten der Patienten wurden in keinem Fall gefunden.

Schlussfolgerung: Ein genereller Einfluss der Pandemie auf die Therapietreue konnte nicht festgestellt werden. Im März 2020 bestand höchste „Alarmstufe“ und die Menschen waren in diesen Wochen von Sperren und, vor allem die „vulnerable Gruppe“, aus der sich nAMD-Patienten überwiegend rekrutieren, von einer höchst unsicheren Situation betroffen. Patienten waren jedoch nur im März 2020 geneigt, kurzfristig ihre Risikobereitschaft bezüglich der allgemeinen Gesundheit zu Ungunsten der Augengesundheit zu justieren.