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35. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgie (DOC)

15.06. - 17.06.2023, Nürnberg

Monitoring der Krankheitsaktivität und des therapeutischen Ansprechens der Geographischen Atrophie in der optischen Kohärenztomographie

Meeting Abstract

  • Klaudia Kostolna - Allgemeines Krankenhaus der Stadt Wien, Universitätsklinik für Augenheilkunde und Optometrie, Wien, Österreich
  • Julia Mai - Allgemeines Krankenhaus der Stadt Wien, Universitätsklinik für Augenheilkunde und Optometrie, Wien, Österreich
  • Sophie Riedl - Allgemeines Krankenhaus der Stadt Wien, Universitätsklinik für Augenheilkunde und Optometrie, Wien, Österreich
  • Dimitrii Lachinov - Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Augenheilkunde und Optometrie, Wien, Österreich
  • Amir Sadeghipour - RetInSight Wien, Wien, Österreich
  • Wolf-Dieter Vogl - RetInSight Wien, Wien, Österreich
  • Hrvoje Bogunovic - Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Augenheilkunde und Optometrie, Wien, Österreich
  • Ursula Schmidt-Erfurth - Allgemeines Krankenhaus der Stadt Wien, Universitätsklinik für Augenheilkunde und Optometrie, Wien, Österreich

35. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgie (DOC). Nürnberg, 15.-17.06.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocFP 3.11

doi: 10.3205/23doc028, urn:nbn:de:0183-23doc0287

Veröffentlicht: 13. Juni 2023

© 2023 Kostolna et al.
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Gliederung

Text

Zielsetzung: Die erstmalige Zulassung einer Therapie für die Geographische Atrophie (GA) und die folglich steigenden Patientenzahlen erfordern ein geeignetes Management in der Klinik. Die Optische Kohärenztomographie (OCT), sowie die Künstliche Intelligenz (KI)-gestützte OCT-Analyse bieten eine objektive, schnelle und präzise Methode zur Beurteilung der Krankheitsaktivität und des Therapieansprechens bei Patienten mit GA.

Methode: Die OCT Volumen (Spectralis, Heidelberg Engineering, Deutschland) der Phase 2 FILLY Studie sowie Phase 3 OAKS und DERBY Studien wurden mit eigens entwickelten Algorithmen zur automatischen Segmentierung des retinalen Pigmentepithel (RPE)-Verlusts und Photorezeptor (PR)-Verlusts ausgewertet. Somit konnte die globale und lokale Progressionsrate von PR-Verlust und RPE-Verlust über zwölf Monate quantifiziert und zwischen den Behandlungsgruppen der FILLY Studie verglichen werden. Zusätzlich wurden automatische „Heat maps“ für die Detektion von fokalen Progressionsherden erstellt. Die weitere Validierung der Algorithmen erfolgte auf den OCT Volumen der Phase 3 Zulassungsstudien OAKS und DERBY.

Ergebnisse: Die automatische Auswertung der OCT Volumen der Phase 2 FILLY Studie und der Phase 3 OAKS und DERBY Studien zeigte, dass unter Therapie sowohl der RPE-Verlust als auch, und zu einem größeren Anteil, der PR-Verlust signifikant reduziert waren. Sowohl im spontanen Verlauf als auch unter Therapie stellte sich konsistent ein größerer und primärer Ausfall der PR-Integrität im Vergleich zum sekundären RPE Defekt dar (p<0,001). Auch die weitere Verdünnung der PR war unter Therapie signifikant geringer (p=0,0014). Die PR/RPE-Loss-Ratio zu Baseline war ein signifikanter Prädiktor für die Progression des GA Wachstums (p=0,006). Patienten mit einer hohen PR/RPE-Loss-Ratio zu Baseline zeigten ein besseres Therapieansprechen im Vergleich zu Patienten mit einer geringen PR/RPE-Loss-Ratio.

Schlussfolgerung: Die erstmalige, intravitreale Therapie der GA wird ein langfristiges, longitudinales Monitoring des GA Wachstums und der subklinischen Parameter, wie des PR-Verlusts, erfordern. Die KI-basierte OCT-Analyse ermöglicht eine zuverlässige Quantifizierung des RPE und PR-Verlusts bei Patienten mit GA. Insbesondere der PR Status und die PR/RPE-Verlust-Ratio stellen wesentliche Biomarker zur Beurteilung der Krankheitsaktivität und des Therapieansprechens dar. Für ein zuverlässiges, objektives Monitoring und personalisiertes Therapiemanagement in klinischen Studien sowie in der klinischen Praxis sind KI-Algorithmen unabdingbar.