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35. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgie (DOC)

15.06. - 17.06.2023, Nürnberg

Intravitreale Therapie: Lost to follow-up-Studie

Meeting Abstract

  • Annika Licht - Augenklinik Dardenne, Bonn – Bad Godesberg
  • Yiannis Mavris - Augenklinik Dardenne, Bonn – Bad Godesberg
  • Julia Riemey - Augenklinik Dardenne, Bonn – Bad Godesberg
  • Catharina Latz - Augenklinik Dardenne, Bonn – Bad Godesberg
  • Katharina A. Ponto - Augenklinik Dardenne, Bonn – Bad Godesberg
  • Alireza Mirshahi - Augenklinik Dardenne, Bonn – Bad Godesberg

35. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgie (DOC). Nürnberg, 15.-17.06.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocFP 3.7

doi: 10.3205/23doc024, urn:nbn:de:0183-23doc0245

Veröffentlicht: 13. Juni 2023

© 2023 Licht et al.
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Gliederung

Text

Zielsetzung: Da die Behandlungsdauer der intravitrealen Theraie in der Regel lang ist, hängt der Erfolg der Therapie maßgeblich von der Therapietreue der Patienten ab. Das Ziel dieser Studie war es, die Gründe für den vorzeitigen Abbruch einer solchen Therapie zu ermitteln und Maßnahmen zur Steigerung der Therapietreue der Patienten abzuleiten.

Methode: In dieser ambispektiven Studie wurden die Akten aller Patienten ausgewertet, die zwischen Januar 2018 und Dezember 2019 eine intravitreale Therapie aufgrund eines diabetischen Makulödems (DMÖ), eines retinalen venösen Gefäßverschlusses (RVO) oder einer feuchten Makuladegeneration (AMD) erhalten hatten. Die Patienten, die die Abbruchkriterien (weder eine intravitreale Injektion noch ein Kontrolltermin seit mehr als 3 Monaten) erfüllten, wurden ermittelt, schriftlich und telefonisch kontaktiert und mittels eines Fragebogens zu den Gründen für den vorzeitigen Therapieabbruch, der empfundenen Belastung durch die Behandlung, der Mobilität und den Begleiterkrankungen befragt. Die Kontaktaufnahme erfolgte frühestens 11 Monate nach dem Therapieabbruch.

Ergebnis: Insgesamt 347 von 657 Fällen (52,8%) erfüllten die Abbruchkriterien. Bei 25 Patienten war der Abbruch medizinisch indiziert. Eine Kontakt- und Datenaufnahme war trotz mehrfacher Versuche nur bei 39 Patienten erfolgreich (Response Rate: 12%). Von diesen Patienten sahen 22 (56%) keine Notwendigkeit mehr für die Therapie, 13 (33%) gaben an, austherapiert zu sein, 10 (26%) hatten Angst vor der Injektion, 11 (28%) Patienten hatten Schwierigkeiten bzw. keine Möglichkeit für eine Anreise zur Klinik, und 6 (15%) Patienten lehnten die weitere Behandlung aufgrund des Zeitaufwands ab. Die Behandlung wurde von 20 (52%) der Patienten als „überhaupt nicht belastend“ empfunden, 3 Patienten hatten die Therapie anderorts fortgesetzt.

Schlussfolgerung: Die große Mehrzahl der „lost to follow-up“ Patienten war nach einem Zeitintervall von mindestens einem Jahr seit Therapieabbruch trotz intensiver Bemühungen nicht gewillt, sich zu den Gründen dafür zu äußern. Viele von denjenigen Patienten, die erreicht wurden, sahen keine Notwendigkeit zur Fortsetzung der Therapie und hatten daher abgebrochen. Zukünftige Versuche zur Verbesserung der Therapietreue sollten eine frühe Intervention nach Therapieabbruch durch die Patienten beinhalten.