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Aspekte der Gesundheitsversorgung von Patienten mit diabetischem Makulaödem (DMÖ) in Deutschland – Ergebnisse der nicht interventionellen Beobachtungsstudie PACIFIC mit Ranibizumab
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Veröffentlicht: | 3. Juni 2022 |
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Zielsetzung: Beschreibung der Versorgung von DMÖ Patienten mit Ranibizumab im Praxisalltag.
Methode: In dieser nicht-interventionellen, multizentrischen Studie wurde die deutsche DMÖ-Kohorte von 856 Patienten ausgewertet, um die Gesundheitsversorgung und Ranibizumab-Behandlungsmuster zu analysieren.
Ergebnis: Betrachtet wurden 433 behandlungsnaive (BN) und 423 vorbehandelte (VB). Das durchschnittliche Alter betrug 66.4 (SD 11.7 (BN)), der Anteil von Frauen 41.1%. Der Anteil an Menschen mit Typ1 Diabetes war 10.9%, der mittlere HbA1c war 6.6%. Gesetzlich versichert waren 94.0%, arbeitsfähig 31.3%. Der bestkorrigierte Visus (BCVA) am Studienauge betrug ohne Vorbehandlung 64.0 (15.3) und mit Vorbehandlung 66.0 (16.1) Buchstaben. Zu Beginn waren 28.4% (mit Vorbehandlung: 49.6%) an beiden Augen betroffen.
Die Zeit zwischen Studieneinschluss und erster Ranibizumab-Injektion betrug im Mittel 10.9 (15.3)/12.9 (17.4) Tage (BN/VB). Zu Beginn erhielten 84.5% (BN) eine OCT Untersuchung und 67.0% eine FA-Diagnostik. Die zentrale Netzhautdicke wurde im Mittel mit 352.4 (115.0) und 329.2 (110.0) µm dokumentiert (BN/VB).
Die mittlere Anzahl der Injektionen während 12 Monaten betrug 6.4 ((2.7) BN)/5.7 ((2.9) VB), im Zeitraum von 24 Monaten 9.2 ((4.5) BN)/10.8 ((5.4) VB). Von den 216 behandlungs-naïven Patienten mit mindestens 6 Injektionen im Beobachtungszeitraum erhielten nur 30.6% einen konsequenten Start mit sechs IVOMs innerhalb von sechs Monaten. Nach 24 Monaten wurde eine mittlere Sehveränderung von 5,3 (BN) /1,8 (VB) Buchstaben beobachtet.
Über die zwei Jahre wurden die Patienten größtenteils nach einem Monitor und Extend Schema (ME, 83.2%) behandelt. Nur ein kleiner Teil (14.6%) entsprach einem Treat und Extend (TE) Schema. Nach Vorbehandlung (VB) war das Übergewicht eines abwartenden Regimes (92.8% vs. 7.2%) noch ausgeprägter.
Schlussfolgerung: DMÖ-Patienten hatten zu Studienbeginn einen guten Visus. Es wurden nur begrenzte BCVA-Zuwächse erzielt, was durch den beobachteten zögerlichen Beginn der Behandlung, eine reduzierte Diagnostik und seltenere Wiederbehandlung erklärt werden könnte. Eine intensivere Betreuung von DMÖ-Patienten – im Sinne einer größeren Ausschöpfung des Potentials der Behandlung – wäre wünschenswert. Genaue Analysen und Qualitätskontrollen der diagnostischen Methoden sowie der Behandlungszahlen können wertvolle Ansätze zur Optimierung liefern.