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34. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen (DOC)

23.06. - 25.06.2022, Nürnberg

Kalzifikation von hydrophilen Acrylintraokularlinsen: Entwicklung eines in-vitro Modells

Meeting Abstract

  • Leoni Britz - Augenuniversitätsklinik Heidelberg, David J Apple International Laboratory for Ocular Pathology, Heidelberg
  • Sonja Schickhardt - Augenuniversitätsklinik Heidelberg, David J Apple International Laboratory for Ocular Pathology, Heidelberg
  • Timur Yildirim - Augenuniversitätsklinik Heidelberg, David J Apple International Laboratory for Ocular Pathology, Heidelberg
  • Gerd Uwe Auffarth - Augenuniversitätsklinik Heidelberg, David J Apple International Laboratory for Ocular Pathology, Heidelberg
  • Ingo Lieberwirth - Max-Planck-Institut for Polymerforschung, Mainz
  • Ramin Khoramnia - Augenuniversitätsklinik Heidelberg, David J Apple International Laboratory for Ocular Pathology, Heidelberg

34. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen. Nürnberg, 23.-25.06.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocWK 4.3

doi: 10.3205/22doc054, urn:nbn:de:0183-22doc0541

Veröffentlicht: 3. Juni 2022

© 2022 Britz et al.
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Gliederung

Text

Zielsetzung: Das Ziel war die Entwicklung eines in vitro Modells, um die Kalzifikation in hydrophilen Acrylintraokularlinsen nachzubilden.

Methode: Die Kalzifikation wurde durch eine Elektrophorese und die Verwendung von wässrigen Calciumchloriddihydrat- und Dinatriumhydrogenphosphatlösungen erzeugt. Dazu wurden vier hydrophile Acrylintraokularlinsen unterschiedlicher Hersteller und eine hydrophobe Negativkontrolle in einer Halterung in der Mitte der Elektrophorese platziert. Die wässrigen Lösungen wurden anschließend auf der jeweiligen Kammerseite eingefüllt. Nach 20 h Laufzeit wurden die Linsen entnommen und mithilfe von Lichtmikroskopie, Alizarin Rot und von Kossa Färbung, dem Rasterelektronenmikroskop und der energiedispersiven Röntgenspektroskopie auf das Auftreten und die Morphologie der Calciumphosphate hin untersucht. Anschließend wurde mittels Transmissionselektronenmikroskopie (TEM) und Elektronenbeugung (ED) der exakte Calciumphosphatkristall bestimmt. Die Ergebnisse wurden mit den Analysen explantierter, in vivo kalzifizierter Linsen verglichen.

Ergebnis: Eine Kalzifikation konnte in allen hydrophilen Acryllinsen reproduziert werden. Sowohl auf der Linsenoberfläche als auch im Polymer konnten Calciumphosphat¬kristalle nachgewiesen werden. Die TEM mit ED bestätigte, dass es sich bei den Kristallen um Hydroxylapatit handelte. Dies ist der Calciumphosphatkristall, welcher auch im Polymer explantierter in vivo kalzifizierter Linsen nachgewiesen wurde. Die hydrophobe Negativkontrolle zeigte keine Kalzifikation.

Schlussfolgerung: Das Elektrophoresemodell stellt einen neuartigen und einfachen Ansatz dar, um die Kalzifikation hydrophiler Acryllinsen in vitro zu reproduzieren. Mögliche Implikationen sind die Identifizierung von Linsenmodellen, welche ein erhöhtes Kalzifikationsrisiko aufweisen und die Bewertung des Einflusses von Risikofaktoren. Dies kann zu einem besseren Verständnis der Komplikation beitragen und somit die Sicherheit der Intraokularlinsenimplantation steigern.