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34. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen (DOC)

23.06. - 25.06.2022, Nürnberg

Positive Korrelation zwischen Intraokularlinsen-Kalzifikation und erhöhten Phosphat-Konzentrationen im Kammerwasser in-vitro

Meeting Abstract

  • Rebecca Buhl - Universitätsklinikum Heidelberg, Ophthalmologie, Heidelberg
  • Timur Yildirim - Universitätsklinikum Heidelberg, Ophthalmologie, Heidelberg
  • Sonja Schickhardt - Universitätsklinikum Heidelberg, Ophthalmologie, Heidelberg
  • Leoni Britz - Universitätsklinikum Heidelberg, Ophthalmologie, Heidelberg
  • Ingo Lieberwirth - Max-Planck-Institut für Polymerforschung, Mainz
  • Gerd Auffarth - Universitätsklinikum Heidelberg, Ophthalmologie, Heidelberg
  • Ramin Khoramnia - Universitätsklinikum Heidelberg, Ophthalmologie, Heidelberg

34. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen. Nürnberg, 23.-25.06.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocWK 4.2

doi: 10.3205/22doc053, urn:nbn:de:0183-22doc0535

Veröffentlicht: 3. Juni 2022

© 2022 Buhl et al.
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Gliederung

Text

Zielsetzung: Das gehäufte Auftreten einer Kalzifikation implantierter Intraokularlinsen (IOL) bei Patienten mit Diabetes legt eine pathogenetische Bedeutung der im diabetischen Kammerwasser erhöhten Phosphat-Konzentration nahe. Zur Prüfung dieser Hypothese wurde der Einfluss erhöhter Phosphat-Konzentrationen auf die IOL-Kalzifikation untersucht.

Methode: In einem in vitro-Elektrophorese-Modell wurden zwei unterschiedliche hydrophile IOL (CT Spheris 204, Zeiss, Deutschland und Lentis L-313, Oculentis, Deutschland) sowohl physiologischen als auch im diabetischem Kammerwasser nachgewiesenen erhöhten Dinatriumhydrogenphosphat (Na2HPO4)-Konzentrationen (10 mM und 14 mM) exponiert. Ein Elektrophorese-Durchlauf wurde mit jeweils 5 IOLs einer der hydrophilen Modelle sowie einer hydrophoben Kontroll-IOL (Clareon CNA0T0, Alcon, Fort Worth, USA) durchgeführt. Eine IOL-Kalzifikation wurde mittels eines Analyse-Algorithmus aus Lichtmikroskopie, Alizarinrot-Färbung, von Kossa-Färbung, Rasterelektronenmikroskopie, energiedispersiver Röntgenspektroskopie und Transmissionselektronenmikroskopie mit Elektronenbeugung nachgewiesen.

Ergebnis: Die semiquantitativen IOL-Oberflächen und -Querschnittsanalysen konnten bei allen kalzifizierten IOLs Hydroxylapatit dokumentieren, in Übereinstimmung mit dem bei in vivo kalzifizierten IOLs nachgewiesenen Kalziumphosphat. Diese Befunde stützen die Annahme einer wirkungsgleichen Simulation der IOL-Kalzifikation in vivo in unserem Elektrophorese-Modell. Bei einer physiologischen 10 mM Na2HPO4-Konzentration wurden in 0 CT Spheris und 4 Lentis IOLs eine Kalzifikation nachgewiesen, während bei der erhöhten 14 mM Na2HPO4-Konzentration in 7 CT Spheris und 11 Lentis IOLs eine Kalzifikation auftrat. In den hydrophoben Kontroll-IOLs kam es zu keiner Kalzifikation.

Schlussfolgerung: Die eindeutige positive Korrelation zwischen erhöhten Phosphat-Konzentrationen und einer IOL-Kalzifikation stützt die Annahme, dass erhöhte Phosphat-Konzentrationen im Kammerwasser das Risiko einer IOL-Kalzifikation steigern und erklären das bei Patienten mit Diabetes mellitus gehäufte Auftreten einer IOL-Kalzifikation.