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34. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen (DOC)

23.06. - 25.06.2022, Nürnberg

Die Pharmakokinetik intravitreal applizierter Medikamente im Silikon-Öl gefüllten Auge im Vergleich zum Glaskörper – eine in-vitro Studie

Meeting Abstract

  • Maximilian Hammer - Universitätsklinikum Heidelberg, Augenklinik, Heidelberg
  • Ramin Khoramnia - Universitätsklinikum Heidelberg, Augenklinik, Heidelberg
  • Sonja K Schickhardt - Universitätsklinikum Heidelberg, Augenklinik, Heidelberg
  • Patrick Merz - Universitätsklinikum Heidelberg, Augenklinik, Heidelberg
  • Walter Mier - Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung für Radiopharmazeutische Chemie, Heidelberg
  • Philipp Uhl - Universitätsklinikum Heidelberg, Augenklinik, Heidelberg
  • Gerd Uwe Auffarth - Universitätsklinikum Heidelberg, Augenklinik, Heidelberg

34. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen. Nürnberg, 23.-25.06.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocWK 3.5

doi: 10.3205/22doc048, urn:nbn:de:0183-22doc0483

Veröffentlicht: 3. Juni 2022

© 2022 Hammer et al.
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Gliederung

Text

Zielsetzung: Die Silikon-Öl Endotamponade erschafft ein lipophiles Milieu im hinteren Augenabschnitt. In dieser Studie wurde die Pharmakokinetik gängig intravitreal applizierter Medikamente (Vancomycin, Voriconazol und Ceftazidim) in einem in-vitro Modell untersucht. Hierbei wurden leichtes und schweres Silikon-Öl (Siluron 5000 und Densiron 68, Fluron GmbH) mit Schweine-Glaskörper verglichen.

Methode: 4.5 ml leichtes, 4.5 ml schweres Silikon oder 4.5 g Schweine-Glaskörper wurden in ein Glasgefäß zusammen mit 0.5 ml Kammerwassser-Ersatz inkubiert. Vancomycin, Voriconazol oder Ceftazidim wurden in klinisch verwendeter Konzentration in das Kammerwasser injiziert. Die Konzentration der Medikamente wurde in der hydrophilen Phase nach 5, 10, 15 und 30 Minuten sowie nach 3, 6, 12 und 24 Stunden mittels HPLC-Analytik bestimmt. Pro Zeitpunkt und Medikament wurden jeweils 6 Einzel-Messungen durchgeführt.

Ergebnis: Die Konzentration der Medikamente in der hydrophilen Phase war im Vergleich zum Glaskörper bei der Silikon-Öl Tamponade stark erhöht. (p<0.001 für alle Medikamente) Je lipophiler das Medikament, desto schneller stellte sich ein Konzentrations-Equilibrium mit der Öl-Tamponade ein. Signifikante Unterschiede zwischen leichtem und schwerem Öl traten nur bei Voriconazol auf, hierbei war die Konzentration im Kammerwasser bei schwerem Silikon-Öl geringer. Im Gegensatz zu beiden Silikon-Ölen zeigte der Glaskörper für das Glykopeptid Vancomycin eine Reservoirfunktion.

Schlussfolgerung: Die Silikon-Öl Tamponade verändert die Pharmakokinetik gängiger intravitreal applizierter Medikamente basierend auf deren chemischen Eigenschaften (z.B. Lipophilie). Die Zugabe von semifluorierten Alkanen in schweren Silikon-Ölen kann diese bereits alterierte Pharmakokinetik erneut beeinflussen. Durch die geringere Löslichkeit der Medikamente im Silikon-Öl ergeben sich erhöhte Wirkspiegel und eine verringerte Halbwertszeit ist zu erwarten.