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Keynote Lecture: Ethik und Monetik in der Medizin
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Veröffentlicht: | 3. Juni 2022 |
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Dass ökonomische Anreize und „Abschreckungen“ Einfluss auf das ärztliche Handeln nehmen, ist seit längerem bekannt, nicht zu bestreiten und menschlich verständlich. Ressourcen, die an einer profitablen Stelle zu viel verbraucht werden, fehlen aber nicht selten an anderer, weniger profitabler Stelle. Rationelle Diagnostik und Therapie sind im Wesentlichen abhängig vom wissenschaftlichen Standpunkt sowie, mehr noch, dem eigenen Erfahrungsschatz und der eigenen Ehrlichkeit. Sie weisen deshalb naturgemäß eine „Unschärfe“ auf, die Freiraum gewährt. Die ärztliche Therapiefreiheit endet indes dort, wo Kosten für Patienten und Versichertengemeinschaft sowie Profite für Leistungserbringer ohne jeglichen medizinischen Gegenwert generiert werden. Die zentrale Rolle spielen die vernünftige Indikationsstellung, die ausgewogene, neutrale, nicht nur eigene Vorlieben berücksichtigende Aufklärung, die auch das Später-, das Weniger- und das Nichtstun zu umfassen hat, sowie die Stellung des Patienten in den Mittelpunkt des Geschehens unter Hintanstellung eigener ökonomischer Interessen, zumindest solange unter dem Strich ausreichendes Einkommen zu erzielen ist. Bei Berücksichtigung dieser Prämissen ist die Organisationsform, in der Augenheilkunde betrieben wird, gleichgültig.