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Pro & Contra: Einseitige Katarakt im Jugendalter: Monofokal versus multifokal – monofokal
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Veröffentlicht: | 3. Juni 2022 |
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Bi- oder Trifokallinsen können als Kompromisslösung bei Patienten implantiert werden, denen eine größere Brillenunabhängigkeit wichtiger ist als optimales Scharfsehen. Um dabei in der Ferne den bestmöglichen Visus zu erreichen, sollte als Option eine corneale Laserkorrektur möglicher Restfehler der IOL-Anpassung mit angeboten werden. Im niedrigen und mittleren Kontrastbereich haben die Patienten dann tagsüber brillenfrei einen brauchbaren Fernvisus und eine oft ausreichende Lesefähigkeit. Anders als manchmal behauptet muss das Sehen dabei nicht als Auswahl zwischen zwei Bildern gelernt werden. Das jeweils unscharfe Bild wird nämlich im mittleren Kontrastbereich gar nicht als Bild wahrgenommen, sondern verringert nur den Kontrast des scharf gesehenen Bildes. Im Hochkontrastbereich, also nachts bei Gegenlicht, wenn die Helligkeit kleiner Lichtquellen um viele Zehnerpotenzen über der Helligkeit anderer Sehobjekte liegt, entsteht um die kleinen, hellen Lichtquellen aber ein Halo, dessen Helligkeit es nicht erlaubt, die von ihm überlagerten dunkleren Strukturen zu erkennen. Konkret kann z.B. ein Fußgänger auf dunkler Landstraße innerhalb des Halos des Scheinwerfers eines entgegenkommenden Fahrzeuges nicht gesehen werden. Daran ändert sich auch durch Lernen nichts. Bei einem jugendlichen Patienten kommt das weitere Wachstum des Auges hinzu. Die genannte Laserkorrektur müsste also mehrfach wiederholt werden. Zusätzlich müsste der Patient schon als Jugendlicher darüber entscheiden, später nicht nachts Auto zu fahren. Das erscheint beides wenig vernünftig. Jugendliche sollten daher mit einer Monofokallinse versorgt werden.