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32. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen (DOC)

23.05. - 25.05.2019, Nürnberg

Analyse der zentralen Foveadicke (CFT) nach Katarakt-Operation mit bzw. ohne adjuvante topische Nepafenac-Therapie bei Diabetikern ohne Retinopathie. Eine prospektive randomisierte Kontrollstudie

Meeting Abstract

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  • Oliver Vij - Augenärzte Olbrich und Vij, Recklinghausen
  • Fritz Olbrich - Augenärzte Olbrich und Vij, Recklinghausen
  • Sabrina Lucaß - Augenarztpraxis Dr. Jerke, Herten
  • Werner Jerke - Augenarztpraxis Dr. Jerke, Herten

32. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen. Nürnberg, 23.-25.05.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocPOB 2.2

doi: 10.3205/19doc102, urn:nbn:de:0183-19doc1024

Veröffentlicht: 14. Mai 2019

© 2019 Vij et al.
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Gliederung

Text

Zielsetzung: Beurteilung der Wirksamkeit von topischem Nepafenac 0,1% AT anhand der Analyse funktioneller und morphologischer Parameter (central foveal thickness via OCT; BCVA) bezüglich der Prophylaxe des zystoiden Makulaödems bzw. Beeinflussung der CFT nach Katarakt-OP bei Diabetikern ohne Retino- und Makulopathie.

Methode: Im Rahmen einer Katarakt-OP bei Diabetikern ohne Retinopathie erhielten 23 Augen (Gruppe N+) adjuvant zum Standard (Antibiose / Steroid) Nevanac 0,1% AT. Die Kontrollgruppe (31 Augen, Gruppe N-) wurde ohne Nevanac behandelt. Ein standardisiertes OCT wurde zur Analyse der zentralen Foveadicke präoperativ, sowie bei Kontrollen nach 1, 4 und 12 Wochen durchgeführt. Intraop. Parameter, Refraktion, Visus, Tensio wurden erfaßt.

Ergebnisse: Die zentrale Foveadicke (CFT) nahm im Mittel von initial 231 µm (Gruppe N+ 232 µm, Gruppe N- 230 µm) postoperativ (12 Wochen) auf 240 µm (N+ 241 µm, N- 239 µm) zu. Nach 12 Wochen zeigte sich > 5% CFT-Zunahme bei 30% der Augen aus Gruppe N+ und 35 % der Gruppe N-. Über 10% CFT-Progression hatten in Gruppe N+ 13%, in Gruppe N- 16% der Augen. Trotz der Progression der CFT > 5% unterschied sich der Visusverlauf dieser Augen in beiden Gruppen nicht vom Gesamtkollektiv. Auch war eine präoperativ höhere CFT kein Indikator für überdurchschnittliche Progression der CFT bzw. eine unterdurchschnittliche Visusverbesserung. Präoperativ betrug der best-korrigierte Visus (BCVA, logMAR) im Mittel in Gruppe N+ 0,66, Gruppe N- 0,35, insgesamt 0,48. In beiden Gruppen zeigte sich eine signifikante Verbesserung der BCVA um 4,7 Reihen (Gruppe N+) bzw. 2,4 Reihen (Gruppe N-). Der Visus nach 12 Wochen unterschied sich nicht signifikant zwischen Gruppe N+ (0,19) und Gruppe N- (0,11). Das sphärische Äquivalent (sÄ) änderte sich von +0,76 dpt. auf -0,26 dpt. (Bulbuslänge zw. 21,1 und 26,7 mm, präop. sÄ zw. -3,75 bis +4,0 dpt., IOL Stärken von 7 bis 28,5 dpt). Ein zystoides Makulaödem entstand bei 1 Auge in der Nevanac-Gruppe (N+), in der Kontrollgruppe ohne Nevanac (N-) hatte kein Auge ein CME.

Schlussfolgerung: Ein zystoides Makulaödem ist nach komplikationsloser Katarakt-OP bei retinologisch unauffälligen Diabetikern ein eher seltenes Ereignis (1 von 54 Augen), die geringe Zunahme der CFT ist gleichermaßen unter Nevanac AT als auch ohne Nevanac AT meßbar. Nevanac hatte in der Studie keinen Einfluß auf diese Progression und auch auf die Entstehung eines CME. Anderseits ist die postoperative Zunahme der CFT (auch bei > 10% Progression) nicht mit schlechteren Visusergebnissen assoziiert.