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32. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen (DOC)

23.05. - 25.05.2019, Nürnberg

Rolle von Melanopsin bei der Hemmung der Myopie durch helle Beleuchtung?

Meeting Abstract

  • Saskia Funk - Internationale Innovative Ophthalmochirurgie, Düsseldorf
  • Andreas Fricke - Internationale Innovative Ophthalmochirurgie, Düsseldorf
  • Detlev. R. H. Breyer - MVZ Breyer Kaymak Klabe Oberkassel, Düsseldorf
  • Karsten Klabe - MVZ Breyer Kaymak Klabe Oberkassel, Düsseldorf
  • Roxana Fulga - MVZ Breyer Kaymak Klabe Oberkassel, Düsseldorf
  • Frank Schaeffel - Universitätsklinikum Tübingen, Sektion für Neurobiologie des Auges Forschungsinstitut für A, Tübingen
  • Hakan Kaymak - MVZ Breyer Kaymak Klabe Oberkassel, Düsseldorf

32. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen. Nürnberg, 23.-25.05.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocWK 3.7

doi: 10.3205/19doc065, urn:nbn:de:0183-19doc0654

Veröffentlicht: 14. Mai 2019

© 2019 Funk et al.
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Gliederung

Text

Zielsetzung: Aufenthalt im Freien kann der Myopieprogression vorbeugen. Hier ist die Beleuchtungsstärke und insbesondere der Blaulichtanteil deutlich höher. Blaulicht selbst aktiviert das retinale Melanopsin in den ipRGC (intrinsically photoreceptive retinal ganglion cells). Melanopsin selbst beeinflusst, ebenso wie ON-Pfade, die Regulation von retinalen Dopaminneuronen und übt somit indirekt über Dopamin einen Einfluss auf lichtadaptiertes Sehen, den retinalen zirkadianen Rhythmus und die Refraktionsentwicklung aus. Experimnetell induzierte Kurzsichtigkeitsentwicklung (Deprivationsmyopie) geht mit einem reduzierten retinalen Dopaminspiegel einher. Des Weiteren wurde festgestellt, dass Melanopsin-Knock-out-Mäuse mehr Myopie entwickeln. Wir haben den Unterschied in der Pupillenreaktion auf blaues und rotes Licht verwendet, um die Melanopsin-Signalstärke zu quantifizieren und sie mit Alter und Fehlsichtigkeiten von Probanden zu korrelieren.

Methode: Um die Pupillenantworten auf einen 2,9 s Blau- (460 nm) bzw. Rotlichtpuls (630 nm) unter mesopischen Lichtverhältnissen zu messen, benutzten wir ein von FS entwickeltes Meßgerät. Aufgrund der im Blaulicht zeitlich verzögerten Erweiterung der Pupille nach Abschalten des Lichtpulses entsteht ein deutlicher Unterschied zur Pupillenantwort im Rotlicht. Die Fläche zwischen den beiden Antwortkurven wurde als Maß für den Melanopsin-Beitrag genommen. Zusätzlich wurde eine Ganglienzellanalyse durchgeführt. Gemessen wurden 20 Probanden im Altersbereich zwischen 20 unter 30 Jahren und 10 Probanden unter 20 Jahren.

Ergebnis: Der nMI (normierter-Melanopsin-Index) unterschied sich hochsignifikant zwischen verschiedenen Probanden. Es ist eine Korrelation zwischen der Pupillengröße und dem nMI erkennbar (R=0,8). Jedoch zeigt sich bei Probanden über 20 Jahren keine signifikante Korrelation zwischen nMI und Refraktion (R=0,3).

Schlussfolgerung: Aufgrund der geringen Probandenzahl kann noch keine aussagekräftige Schlussfolgerung in Bezug des Einflusses von Blaulicht auf die Progression der Myopie gezogen werden. Hierfür sind weiterführende Untersuchungen bei jüngeren Probanden (<15Jahre) in der Myopieprogressionsphase erforderlich.