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Amnionmembrantransplantation ohne Trauma: AmnioClip-plus macht es möglich
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Veröffentlicht: | 14. Mai 2019 |
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Hintergrund: Oberflächenstörungen des Auges können zu Defekten der Hornhaut führen, sind häufig schwer therapierbar und können zur Eintrübung der Hornhaut mit konsekutiver Sehminderung oder Erblindung führen. Bei Wundheilungsstörungen sind meist aufwändige und langwierige Salben- und Tropftherapien erforderlich, die Krankenhausaufenthalte notwendig machen. Als eine sehr gute Behandlung neben der pharmakologischen Therapie hat sich die Amnionmembrantransplantation (AMT) im klinischen Alltag bewährt. Ein wesentlicher Nachteil der herkömmlichen AMT ist jedoch, dass die Amnionmembran (AM) mit Nähten an der Augenoberfläche fixiert werden muss, was neben der Grunderkrankung ein zusätzliches Trauma verursacht.
Methode: Um dieses zusätzliche chirurgische Trauma zu vermeiden, wurde in einem interdisziplinären Team ein Ringsystem (AmnioClip, AC) zum Einspannen der AM für eine nahtlose AMT Technik entwickelt. Das AC-Ringsystem kann problemlos wie eine Kontaktlinse verwendet werden. Die AM wird im Rahmen einer geplanten Kaiserschnittgeburt mit Zustimmung der Spenderin nach umfassender Spenderevaluierung und infektionsdiagnostischer Analyse gewonnen. Die gebrauchsfertige Gewebezubereitung aus Ringsystem und AM – der sogenannte „AmnioClip-plus“ (AC+) – wird unter standardisierten Bedingungen im Reinraum einer Gewebebank hergestellt. In Heilversuchen wurde der AC+ in der klinischen Praxis getestet und hat sich als gut verträglich und wirksam erwiesen [1]. Eine besondere Herausforderung war das umfangreiche Genehmigungsverfahren für den „AmnioClip-plus“ durch die Bundesoberbehörde (Paul-Ehrlich-Institut, PEI), für das umfangreiche Testverfahren erforderlich waren.
Ergebnis und Schlussfolgerung: Der AmnioClip-plus ist vom PEI als Gewebezubereitung seit Januar 2019 genehmigt. Er kann einfach in ambulanter Behandlung unter lokaler Anästhesie auf der Augenoberfläche platziert werden. Ein weiterer Vorteil dieser minimal invasiven Methode ist, dass das Einsetzen des AC+ nur geringfügige Reizungen hervorruft, einfach zu wiederholen ist und damit auch zur Therapie langwieriger/chronischer Defekte wie des „Dry-eye“-Syndroms geeignet ist.