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32. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen (DOC)

23.05. - 25.05.2019, Nürnberg

Klinische Unterschiede verschiedener Kernfragmentationsmuster bei Femtosekundenlaser-assistierter Cataract-OP

Meeting Abstract

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  • Peter Hoffmann - Augen- und Laserklinik, Castrop-Rauxel

32. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen. Nürnberg, 23.-25.05.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocWK 1.3

doi: 10.3205/19doc035, urn:nbn:de:0183-19doc0355

Veröffentlicht: 14. Mai 2019

© 2019 Hoffmann.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Bei der Femtosekundenlaser-assistierten Cataract-Chirurgie (FLACS) existieren verschiedene Strategien der Kernfragmentation. Im wesentlichen unterscheidet man radiäre „Pizza“-Schnitte (P) und stäbchen- bzw. würfelförmige feine Fragmentation (F). U.W. existieren keine aussagekräftigen Studien, welche Strategie hinsichtlich der Ergebnisqualität günstiger ist.

Methoden: Wir haben prospektiv 60 Augen von 30 routinemässigen FLACS-Patienten intraindividuell randomisiert (Gruppe P 6 Stücke, Gruppe F Stäbchen mit 400 µm Kantenlänge) und vom gleichen Operateur versorgt. Zur Beurteilung der Aussagekräftigkeit wurde bei den paarigen Wilcoxon-Tests nicht nur das Signifikanzniveau alpha berechnet, sondern auch die statistische Power (1-beta), welche aussagt, ob die Verfahren wirklich gleichwertig sind und nicht nur der statistische Beweis des Gegenteils misslungen ist.

Ergebnisse: Die untersuchten Variablen sind alle nicht-normal verteilt. Die effektive Phakozeit unterschiedet sich in beiden Gruppen erheblich (Median P 0,44 s, F 0,00 s, IQR P 0,00 - 2,03 s F 0,00 - 0,79 s). Die Schwellung der Hornhaut (definiert als Zunahme der CCT) betrug im Median P 24,5 µm F 35,0 µm, IQR P 10,0 – 39,8 µm F 14,0 – 43,5 µm, Wilcoxon P = 0,13, Power = 0,08. Es kann also keine Aussage darüber getroffen werden, welches Verfahren mehr Ödem am ersten postoperativen Tag erzeugt. Nach 4 Wochen lag die Quellung der Hornhaut im Median deutlich unter der Meßtoleranz. Beim Endothelzellverlust (EZZ präop – EZZ nach 4 Wochen) zeigen sich in Gruppe P Median 140 Zellen (5,7%) und Gruppe F 81 Zellen (3,2%), IQR P 48-288 bzw. F 15–121 Zellen, Wilcoxon P = 0,02 (signifikant). Der Visus war im Mittel nur minimal verschieden: Gruppe P logMAR –0,03 ± 0,09 Gruppe F –0,05 ± 0,06, Wilcoxon P = 0,17, Power = 0,27 (keine Aussage zur Belastbarkeit von H0 möglich).

Diskussion: Es konnte gezeigt werden, dass bei der feinen Fragmentation signifikant weniger Endothelzellverluste aufgetreten sind. Für die sichtbare Quellung der Hornhaut oder den Visus konnte ein solcher Effekt nicht gezeigt werden. Ersteres könnte mit der intraoperativen Aufquellung der Linse durch das enge Fragmentationsmuster zusammenhängen.