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32. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen (DOC)

23.05. - 25.05.2019, Nürnberg

Implementierungen der Netzhaut/Glaskörper-Chirurgie in Entwicklungsländern – erste Erfahrungen

Meeting Abstract

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  • Faik Gelisken - Universitäts Klinikum Tübingen, Augenklinik, Tübingen

32. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen. Nürnberg, 23.-25.05.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocF 1.3

doi: 10.3205/19doc014, urn:nbn:de:0183-19doc0144

Veröffentlicht: 14. Mai 2019

© 2019 Gelisken.
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Gliederung

Text

Zielsetzung: In diesem Beitrag wird über die ersten Erfahrungen bei der Einführung der Netzhautchirurgie in Malawi, einem Entwicklungsland in der Sub-Sahara Region, berichtet.

Methode: Im Rahmen des wissenschaftlichen Austauschprogramms zwischen Tübingen und Blantyre wurden malawische Augenärzte während deren Aufenthalt in Tübingen die indirekte Ophthalmoskopie und parabulbäre Anästhesie-Technik eingewiesen. Den malawischen Op-Schwestern wurden im Op-Bereich die präoperative Vorbereitung eines Patienten, Op-Tisch-Vorbereitung, Netzhaut-Op-Siebe mit Instrumenten aktiv beigebracht.

Dank dieser Vorarbeiten konnten in zweitem Teil des Austauschprogramms, in Malawi (2017-2018), die Prozesse im Op-Bereich reibungslos gestaltet werden. Den lokalen Augenärzten wurden in einem intensiven Fortbildungsprogramm die praxisrelevanten theoretischen Informationen zur Netzhautablösung, inklusive Untersuchung und Buckel-Chirurgie beigebracht. Anschließend übten alle malawischen Kursteilnehmer bei einem Wet-Lab, die Naht-Technik der Buckel-Chirurgie.

Ergebnis: 2017 in Lilongwe und 2018 in Blantyre wurden zwei Netzhautablösungen mittels Buckel-Chirurgie mit den malawischen Fachärzten im Wechsel durchgeführt. Zusätzlich wurde zum ersten Mal ein ROP-Kind mittels indirekter Laserkoagulation behandelt.

Limitationen bei der Einführung der Netzhaut/Glaskörperchirurgie basieren grundsätzlich auf den Mängeln der Infrastruktur. Die Versorgung der Kryo-Maschine mit einer Gas-Flasche konnte bislang nicht gelöst worden. Ebenso konnte ein Ansprechpartner für die einfachen, aber wichtigen technischen Probleme (z. B. Anschließen der Kabel) nur unter schwersten Bedingungen gefunden werden. Ein weiterer klinischer Aspekt, der den Einsatz der konventionellen Buckel-Chirurgie limitiert hat, ist die Häufigkeit der traktiven Netzhautablösung.

Schlussfolgerung: Der Austauschprogramm Tübingen-Blantyre hat die Durchführung der konventionellen, Buckel-Chirurgie zur Behandlung der Netzhautablösungen mit eigenen Ressourcen in Malawi ermöglicht. Durch die weiteren Programme zur Besserung der Infrastruktur in Malawi und Einstieg in die invasive Glaskörper/Netzhaut-Chirurgie können in der Behandlung der Netzhautablösungen große Schritte gemacht werden.