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32. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen (DOC)

23.05. - 25.05.2019, Nürnberg

Inzidenz, Prophylaxe und Behandlungskonzepte des zystoiden Makulaödems nach Kataraktoperation

Meeting Abstract

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  • Hans Hoerauf - Universitätsmedizin Göttingen, Göttingen

32. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen. Nürnberg, 23.-25.05.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocH 3.1

doi: 10.3205/19doc004, urn:nbn:de:0183-19doc0046

Veröffentlicht: 14. Mai 2019

© 2019 Hoerauf.
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Gliederung

Text

Das postoperative zystoide Makulaödem (PZMÖ) tritt typischerweise 3-12 Wochen nach unkomplizierter Kataraktoperation in ca 1,2% auf, bei komplizierter in ca. 20%. Häufiger sind subklinische Ödeme beschrieben (FAG bis 20%, OCT bis 11%). Es handelt es sich um eine Flüssigkeitsansammlung der zentralen Netzhaut infolge abnormer Permeabilität perifovealer Kapillaren aufgrund einer Schrankenstörung durch Entzündungsmediatoren. Klinische Symptome sind Verschwommensehen, Metamorphopsien, Visus- und Kontrastminderung. Systemische Risikofaktoren sind Alter, männliches Geschlecht, Diabetes auch ohne Vorliegen einer diabetischen Retinopathie (DRP). Bei Vorliegen einer DRP erhöht sich das Risiko je nach Stadium erheblich. Okuläre Risikofaktoren sind epiretinale Gliose, vorausgegangener retinaler Venenverschluss, Operation einer Ablatio retinae, Uveitis, Kapselruptur insbesondere mit Glaskörperprolaps, ein durchgemachtes PZMÖ am Partnerauge. Prostaglandin-Analoga und Konservierungsmittel werden kontrovers beurteilt. Bei Vorliegen von Risikofaktoren sollte eine Prophylaxe mit nichtsteroidalen Antiphlogistika durchgeführt werden. Die Spontanremission liegt bei 80% innerhalb von 3-12 Monaten. Bei 10% besteht nach 2 Jahren noch ein Ödem, wovon ca 1% visusrelevant sind. Beim chronischen PCMÖ (Persistenz > 6 Monate) entwickelt sich eine Atrophie der retinalen Strukturen, woraus sich ein Makulaloch entwickeln kann. Therapeutisch sollte zunächst eine intensivierte Lokaltherapie aus nicht-steroidalen Antiphloistika ggf. in Kombination mit steroidhaltigen gegeben werden. Bei unzureichendem Ansprechen können Karboanhydrase-Hemmer unter Berücksichtigung der Nebenwirkungen gegeben werden. Alternativ kann eine parabulbäre Steroidinjektion durchgeführt werden. Bei weiterer Persistenz kommen intravitreale Steroide in Betracht, bei Steroidresponse VEGF-Inhibitoren, in beiden Fällen eine off-label Indikation. Eine Vitrektomie kann bei Vorliegen eines Glaskörperprolapses, verbliebener Linsenreste oder deutlichen vitreomakulären Traktionen erwogen werden.