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31. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen (DOC)

14.06. - 16.06.2018, Nürnberg

Mix-match-Versorgung mit biasphärischer Intraokularlinse Lenstec Tetraflex und bifokaler refraktiver Intraokularlinse Lenstec SBL-3 bei zeitverzögert aufgetretener beidseitiger Cataract

Meeting Abstract

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  • Soeren Thierfelder - Augenarztpraxis Dr. Thierfelder, Helmbrechts

31. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen. Nürnberg, 14.-16.06.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocEPO 1.3

doi: 10.3205/18doc123, urn:nbn:de:0183-18doc1233

Veröffentlicht: 13. Juni 2018

© 2018 Thierfelder.
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Gliederung

Text

Zielsetzung: Die Versorgung mit bifokalen oder multifokalen Intraokularlinsen erfordert in der Regel eine beidseitige Implantation, um den gewünschten Sehkomfort zu erreichen. Patienten mit zeitversetzt auftretender oder beidseitiger, aber noch nur an einem Auge operationswürdiger Cataract stellen hierbei ein Problem dar, da entweder das Partnerauge „vorzeitig“ operiert werden oder auf die Implantation einer Intraokularlinse mit refraktivem Zusatznutzen verzichtet werden muss.

Methode: Bei insgesamt 7 Patienten mit zeitverzögert operationsbedürftiger Cataract wurde zwischen April 2015 und Juli 2017 im ersten Auge eine biasphärische Intraokularlinse Lenstec Tetraflex und im zweiten Auge eine bifokale Intraokularlinse Lenstec SBL-3 implantiert. Die Intraokularlinsenstärke wurde mit dem Zeiss-IOL-Master 500 und der Haigis-Formel ermittelt. Das zuerst operierte Auge wurde geringfügig myopisiert (Zielrefraktion -0.58 bis -1.12 dpt). Für das zweitoperierte Auge wurde der erste nicht-hyperopisierende IOL-Wert gewählt (Zielrefraktion 0.00 bis -0.13 dpt).

Ergebnis: Alle Patienten erreichten am erstoperierten Auge einen Fernvisus von mindestens 0.63 (Spannweite 0.63–0.8) und am zweitoperierten Auge einen Fernvisus von mindestens 0.8 (Spannweite 0.8–1.25). Der binokulare Lesevisus lag bei 4 Patienten bei 0.95 und bei 3 Patienten bei 1.00. Störende optische Effekte wie Halos oder Kontrastabschwächungen waren subjektiv nicht ausgeprägter als bei Patienten, die an beiden Augen mit bifokalen Intraokularlinsen versorgt wurden und geringer als bei Patienten, die an beiden Augen mit diffraktiven multifokalen Intraokularlinsen versorgt wurden. Im Intervall zwischen den beiden Operationen wurde die Anisometropie von allen Patienten gut toleriert.

Schlussfolgerung: Die mix-match-Versorgung mit einer leicht myopisierenden biasphärischen Intraokularlinse und einer bifokalen Intraokularlinse stellt bei Patienten mit zeitversetzter Indikation zur Cataract-Operation eine interessante Option dar, wenn langfristig eine hohe Brillenunabhängigkeit angestrebt wird.