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31. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen (DOC)

14.06. - 16.06.2018, Nürnberg

Intraoperatives Floppy Iris Syndrom bei Tamsulosineinnahme

Meeting Abstract

  • Eileen Bigdon - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Ophthalmologie, Hamburg
  • Alexander Steinhorst - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Ophthalmologie, Hamburg
  • Martin Spitzer - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Ophthalmologie, Hamburg
  • Andrea Hassenstein - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Ophthalmologie, Hamburg

31. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen. Nürnberg, 14.-16.06.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocEPO 1.2

doi: 10.3205/18doc122, urn:nbn:de:0183-18doc1228

Veröffentlicht: 13. Juni 2018

© 2018 Bigdon et al.
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Gliederung

Text

Zielsetzung: Tamsulosin ist ein alpha-1A-Antagonist zur Behandlung der benignen Prostatahyperplasie. In Deutschland ist es eins der am meisten verschriebenen Medikamente für dieses Krankheitsbild. In dieser Studie wird die Inzidenz und die Komplikationsrate von intraoperativen Floppy Iris Syndrom (IFIS) unter Tamsulosineinnahme analysiert.

Methoden: Retrospektive Analyse aller laut OP-Plan, unter Tamsulosin operierten Patienten im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf zwischen 31.05.2010 und 16.06.2016. Untersucht wurden 186 Augen von 100 Patienten. Analysiert wurden in das OP-Protokoll eingetragene Komplikationen oder postoperativ festzustellende Pathologienen im Sinne einer Irisatrophie oder Irisverziehungen.

Ergebnisse: Bei der alleinigen Kateraktoperation betrug das Risiko eines IFIS 25,4%. Ist ein IFIS bereits an einem Auge aufgetreten, so beträgt das Risiko bei der Operation am zweiten Auge 31.9%. Bei sekundären IOL Implantationen bestanden in 60,00% der Fälle bereits durch die ursprüngliche Operation entstandene IFIS Schäden. Bei der Tiefen Sklerektomie mit (7) und ohne Kateraktoperation(7), der Phototherapeutischen Keratektomie (PTK) (2), der pars plana Viterektomie (ppv) (6), Cryo Plomben (2), Korrektur von Lidfehlstellungen (2), der Dacryocysorhinostomy (2), Orbitabiopsie (1), Bulbusrekonstruktion (1), Applikatoraufnähung (3), Pterygiumentfernung (1), DMEK (2) sowie bei Re-Bubbling (3) ist kein IFIS oder postoperative assoziierte Komplikation aufgetreten. Lediglich bei einer Silikonölentfernung kann es zu IFIS assoziierten Komplikationen.

Schlussfolgerung: Die Häufigkeit von Operationen unter Tamsulosin nimmt in den letzten Jahren stetig zu und ist ein erheblicher Risikofaktor bei Kateraktoperationen. In der Literatur ist das Auftreten von IFIS mit Werten bis zu 80% angegeben. Relevante Komplikationen durch das IFIS sind in unserer Studie allerdings nur in 25,4% entstanden. Ziel ist es die Kateraktoperation auch bei diesen Patienten sicherer zu gestallten. Die aktuelle Studienlage zeigt einen positiven Einfluss von Phenylephrin oder Mydrane auf das IFIS. Des Weiteren sollte die Information der Urologen erfolgen, um eine Alternative Standarttherapie zu etablieren. Andere alpha-1A-Antagonisten wie zum Beispiel Afluzosin verursachen beispielsweise weniger IFIS.