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31. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen (DOC)

14.06. - 16.06.2018, Nürnberg

20 Jahre phake Hinterkammerlinsen – Kataraktinzidenz

Meeting Abstract

  • Karl Schmiedt - Augenklinik am Neumarkt, Köln
  • Omid Kermani - Augenklinik am Neumarkt, Köln
  • Georg Gerten - Augenklinik am Neumarkt, Köln
  • Nela Stojanovic - Augenklinik am Neumarkt, Köln
  • Uwe Oberheide - Technische Hochschule Köln, Institut für Angewandte Optik und Elektronik, Köln
  • Philipp Thiée - Augenklinik am Neumarkt, Köln

31. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen. Nürnberg, 14.-16.06.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocWK 5.9

doi: 10.3205/18doc114, urn:nbn:de:0183-18doc1149

Veröffentlicht: 13. Juni 2018

© 2018 Schmiedt et al.
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Gliederung

Text

Zielsetzung: Phake Hinterkammerlinsen werden zur Korrektur hoher Fehlsichtigkeiten eingesetzt. Eine mögliche Komplikation ist die Entstehung einer sekundären Katarakt. 20 Jahre nach Implantation der ersten ICL sollen nun Rückschlüsse auf die Kataraktinzidenz gezogen werden.

Methode: Für die Evaluation wurden Untersuchungsdaten im Zeitraum 1998 bis 2018 analysiert. Insgesamt wurden 566 phake Hinterkammerlinsen Typ ICL (Staar Surgical) bei Indikationen Hyperopie und Myopie von +6,5dpt SEQ bis -19,5dpt SEQ implantiert, klassifiziert in 518 sphärische sowie 48 sphäro-zylindrische Implantate. Bis zur Einführung des letzten Entwicklungsmodels, V4C mit zentralem Aquaport, wurden zusätzlich immer eine große oder zwei kleine basale Iridektomien im Rahmen der Implantation angelegt.

Ergebnis: In Zusammenhang mit der ICL Implantation kam es bei 43 Augen (29 Patienten, davon 85% mit mehr als -7dpt SEQ Myopie) zur Entstehung einer behandlungsbedürftigen Katarakt, die in 50% der Fälle anterior subkapsulär vorlag. Die Kataraktinzidenz mit den Modellen V2 bis V4b lag im Mittel bei 7,6%. Nach Implantation einer V4C ist bislang erst eine Katarakt aufgetreten. Die Tragezeit der ICL, also die Zeit zwischen Implantation und Explantation betrug 7,2 ± 4,0 (SD) Jahre. Das Alter der Patienten zum Zeitpunkt der Explantation lag bei 49,7 ± 6,2 (SD) Lebensjahren (42,5 ± 5,9 (SD) Jahre bei Implantation). Das altersabhängige Katarakt-Risiko steigt deutlich ab dem 45. Lebensjahr. Ebenfalls zeigt sich eine Reduktion der durchschnittlichen Tragedauer bei hoher Myopie. Im Rahmen der Katarakt-Operation konnte bei allen Augen eine unkomplizierte und für den Patienten refraktiv zufriedenstellende Lösung gefunden werden. Meist wurden auf Grund der inzwischen eigetretenen Presbyopie multifokale Hinterkammerlinsen eingesetzt. Die Messungen zur Berechnung der IOL waren durch die phaken Linsen nicht behindert und die Vorhersagbarkeit der in der IOL Berechnung ermittelten Refraktion entsprach dem der Normalpopulation (78% ≤ ± 1,0 dpt SEQ post Phako).

Schlussfolgerung: Die mittlere Kataraktinzidenz nach Implantation einer ICL der Modelle V2 bis V4b liegt bei 7,6% bei einer Nachbeobachtungszeit von bis zu 20 Jahren. Meist hatten die Patienten dann schon das presbyope Alter erreicht und profitierten so von der Möglichkeit der Versorgung mit einer multifokalen IOL, wobei die erforderliche Kataraktbehandlung durch den vorangegangenen refraktiven Eingriff nicht kompliziert wurde.