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31. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen (DOC)

14.06. - 16.06.2018, Nürnberg

Atropin-Augentropfen zur Hemmung der Myopieprogression: 1,5 Jahresergebnisse von Kindern und Jugendlichen

Meeting Abstract

  • Anne Löwinger - Internationale Innovative Ophthalmochirurgie, Düsseldorf
  • Andreas Fricke - Internationale Innovative Ophthalmochirurgie, Düsseldorf
  • Detlev R.H. Breyer - Retinet – MVZ Breyer, Kaymak, Klabe, Düsseldorf
  • Karsten Klabe - Retinet – MVZ Breyer, Kaymak, Klabe, Düsseldorf
  • Roxana Fulga - Retinet – MVZ Breyer, Kaymak, Klabe, Düsseldorf
  • Hakan Kaymak - Retinet – MVZ Breyer, Kaymak, Klabe, Düsseldorf

31. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen. Nürnberg, 14.-16.06.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocWK 2.2

doi: 10.3205/18doc075, urn:nbn:de:0183-18doc0754

Veröffentlicht: 13. Juni 2018

© 2018 Löwinger et al.
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Gliederung

Text

Zielsetzung: Atropin-Augentropfen gelten seit 2014 als Therapieoption gegen die Myopieprogression bei Kindern. Es wurde festgestellt, dass täglich-niedrigdosiertes Tropfen (0,01% Atropin) die Myopieentwicklung signifikant hemmt. Daher wird vor allem im ostasiatischen Raum bei Schulkindern mit einer Myopieprogression von -0,75 D pro Jahr eine vorbeugende Behandlung mit Atropin empfohlen. In dieser Arbeit wird der Verlauf der Myopieprogression, sowie die Compliance unserer jungen Patienten beschrieben.

Methode: Beobachtet wurde die Myopieprogression in 100 Augen von Kindern und Jugendlichen im Alter von 3 bis 15 Jahren. Der Erfassungszeitraum umfasst max. 24 Monate vor und nach Therapieantritt. Gemessen wurden unter anderem die Pupillenweite unter photopischen und mesopischen Bedingungen, das dynamische Pupillenspiel und die Achsenlänge, des Weiteren wurde der Akkommodationsnahpunkt bestimmt. 0,01%ige Atropinlösung wurde abendlich bis zu fünfmal wöchentlich getropft. Zusätzlich gaben wir die Empfehlung täglich mehrstündig im Freien zu Sein.

Ergebnis: 6 Monate nach Therapiebeginn wurde in 55% der Fälle eine Verbesserung gemessen. Nach einem Jahr ist die Myopieentwicklung bei 75% der beobachteten Kinder deutlich verlangsamt worden. Die Progression wurde hierbei im Mittel um 57% verlangsamt. Die verbleibende Änderung des sphärischen Äquivalents lag etwa bei 0,26 dpt pro Halbjahr gegenüber 0,6 dpt ohne Atropin. Mittels dynamischer Pupillographie konnte gezeigt werden, dass das Pupillenspiel vor und nach Therapie weitestgehend unverändert war, sowohl unter photopischen als auch unter mesopischen Bedingungen. Der Akkommodationsnahpunkt verschob sich um 2,8±3,9 cm. In einzelnen Fällen wurde die Myopieprogression fast vollständig gestoppt, dies deutet auf eine unterschiedliche Wirksamkeit der Atropin-Augentropfen bei verschiedenen Kindern und Jugendlichen hin.

Schlussfolgerung: Durch die Applikation der niedrigdosierten Atropin-Augentropfen ist eine deutliche Reduktion der Myopieprogression erreicht worden. Wir konnten eine sehr gute Compliance der Kinder (und der Eltern) feststellen. Die funktionellen Veränderungen durch 0,01%ige Atropinlösung sind minimal. Eine klinisch relevante Akkommodationshemmung ist eher ausgeschlossen.