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31. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen (DOC)

14.06. - 16.06.2018, Nürnberg

Tränenwegs-Endoskopie im Kindesalter

Meeting Abstract

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  • Jens Heichel - Universitätsklinikum Halle, Augenheilkunde, Halle

31. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen. Nürnberg, 14.-16.06.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocH 6.2

doi: 10.3205/18doc016, urn:nbn:de:0183-18doc0168

Veröffentlicht: 13. Juni 2018

© 2018 Heichel.
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Gliederung

Text

Zielsetzung: Die Mikroendoskopie der ableitenden Tränenwege (TNW) hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten als ein Standardverfahren der Tränenwegschirurgie etabliert. Die Weiterentwicklung der verfügbaren Endoskopiesysteme zeigt einen Trend hin zu größerer Flexibilität (modulare Systeme), besserer Bildauflösung und geringeren Sondendurchmessern. Es soll untersucht werden, inwieweit die Dakryoendoskopie (DE) bei konnatalen Dakryostenosen (KDS) einen Behandlungsvorteil bietet.

Methode: Es wird über die Erfahrungen des Einsatzes der DE bei Kindern aus den letzten 10 Jahren berichtet. Die DE wurde mit Sondendurchmessern von 0,9 bzw. 0,75 mm bei Kindern mit KDS durchgeführt. Zunächst wurden lediglich Patienten mit mindestens zwei erfolglosen Spülbehandlungen (komplexe KDS) und einem Mindestalter von 12 Monaten behandelt. Im weiteren Verlauf wurde das Verfahren auch bei Patienten innerhalb des ersten Lebensjahres und als primäre Behandlungsmethode eingesetzt. Visuell kontrolliert wurde die Hasner’sche Membran mit dem Endoskop durchstoßen. Durch den Einsatz autostabiler monokanalikulonasaler Silikonverweilsonden wurden die TNW anschließend für drei Monate geschient.

Ergebnisse: Die DE konnte in unserem Patientengut mit hoher Sicherheit eingesetzt werden, selbst bei schwierigen Ausgangssituationen (mehrfache vorausgegangene Spülbehandlungen, abgelaufene akute Dakryozystitiden, enge anatomische Verhältnisse, Blutungsneigung, …). Knöcherne Stenosen können mittels DE nicht geheilt werden. Membranöse Verschlüsse sind demgegenüber sehr gut zu behandeln. Der Einsatz der Methode auch innerhalb des ersten Lebensjahres ist möglich. Die Erfolgsraten liegen je nach Ausgangsbefund bei 75% bis 97%. Entscheidend sind der geübte Umgang mit dem Dakryoendoskop und den Intubationstechniken sowie sichere Kenntnisse zur topografischen TNW-Anatomie beim Kind.

Schlussfolgerung: Die DE im Kindesalter hat mittlerweile ihren Stellenwert und lässt sich in das vorhandene Therapiekonzept bei KDS integrieren. Insbesondere komplexe Stenosen stellen eine Indikation dar. Aber auch der Ausschluss von Fremdkörpern der TNW und die Indikationsstellung zur Dakryozystorhinostomie im Kindesalter sollten durch eine DE erfolgen. Unter Beachtung der kindlichen Anatomie bietet die DE zusätzliche diagnostische und therapeutische Optionen. Die Sondierung der TNW kann visuell kontrolliert werden, minimiert somit das Risiko einer Via falsa und damit für Stenosenrezidive.