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31. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen (DOC)

14.06. - 16.06.2018, Nürnberg

Aktuelle Kontroverse – Kapselruptur mit Glaskörperprolaps in die Vorderkammer: Wie vitrektomieren? Via Pars Plana

Meeting Abstract

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  • Katharina Krepler - Krankenanstalt Rudolfstiftung, Abt. f. Augenheilkunde, Wien, Österreich

31. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen. Nürnberg, 14.-16.06.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocH 5.4

doi: 10.3205/18doc015, urn:nbn:de:0183-18doc0156

Veröffentlicht: 13. Juni 2018

© 2018 Krepler.
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Gliederung

Text

Die Inzidenz einer Kapselruptur bei der Kataraktoperation liegt je nach Erfahrung der ChirurgIn zwischen 1,8 und 10%. In den meisten Fällen kommt es zu einem Glaskörperprolaps in die Vorderkammer, was zu unmittelbaren und langfristigen potentiell visusbedrohenden Komplikationen, wie Netzhautriss, Netzhautablösung, cystoides Makulaödem, Sekundärglaukom, Hornhautdekompensation und Endophthalmitis führen kann.

Das Ergebnis hängt entscheidend vom korrekten Management ab.

Neben dem raschen Erkennen ist eine chirurgische Strategie nötig, die den PatientInnen ein gutes Sehvermögen sowie ein geringes Risiko für Folgeschäden gewährleistet. Konsens herrscht darüber, dass der vordere Augenabschnitt vollständig von Glaskörperanteilen befreit werden muss. Es wurden im Laufe der Jahre verschiedene Operationsmethoden angewendet. Die vordere Vitrektomie mit einem einzigen Handstück für Infusion und Aspiration über den ursprünglichen Schnitt führte zu starkem Glaskörperzug und erschwerte die vollständige Säuberung der Vorderkammer. Dies gelingt sicherer mit zwei getrennten Handstücken im geschlossenen System über zwei dichte corneale Inzisionen. Auch hierbei besteht jedoch die Tendenz, mehr Glaskörper zu aspirieren oder einen zunächst noch kleinen Defekt in der Kapsel unnötig zu vergrößern. Eine Vitrektomie via pars plana wird im Rahmen des Managements von Komplikationen der Kataraktchirurgie meist nur bei Luxation von Linsenanteilen in den Glaskörperraum angewendet. Dort steht ihre Notwendigkeit außer Frage. Der pars plana Zugang bietet allerdings in jedem Fall die Möglichkeit, den in die Vorderkammer prolabierten Glaskörper effektiv und vollständig von posterior zu entfernen, mit einem vermutlich geringeren Risiko von persistierenden Glaskörpersträngen zur cornealen Wunde. Eine ausführlichere Vitrektomie und Inspektion der peripheren Netzhaut könnte das Risiko von Netzhautkomplikationen verringern. Es wurde beschrieben, dass der Visus nach Pars plana Vitrektomie vergleichbar war mit dem nach anteriorer Vitrektomie, die Visuserholung jedoch signifikant rascher erfolgte. Darüberhinaus wurden weniger postoperative Komplikationen beobachtet.

Mit der Weiterentwicklung zur trokargeführten Kleinschnittvitrektomie erscheint es sinnvoll, eine Diskussion über neue Strategien zum Management der Kapselruptur mit Glasköperprolaps zu führen. Vergleichende Studien sind notwendig, bevor die Frage beantwortet werden kann, inwieweit KataraktchirurgInnen für eine pars plana Vitrektomie geschult werden sollen und inwieweit es kosteneffektiv ist, das Equipment dafür bereitzuhalten.