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31. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen (DOC)

14.06. - 16.06.2018, Nürnberg

Differentialdiagnose der AMD – Lehren aus der ORCA-Studie

Meeting Abstract

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  • Steffen Schmitz-Valckenberg - Universitätsklinikum Bonn, Augenklinik, Bonn

31. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen. Nürnberg, 14.-16.06.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocH 13.2

doi: 10.3205/18doc008, urn:nbn:de:0183-18doc0082

Veröffentlicht: 13. Juni 2018

© 2018 Schmitz-Valckenberg.
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Gliederung

Text

Zielsetzung: Das ORCA-Modul der nicht-interventionellen OCEAN-Studie untersucht den Einsatz der bildgebenden Diagnostik in der klinischen Versorgung bei Patienten unter VEGF(Vascular Endothelial Growth Factor)-Hemmer-Behandlung. In der vorliegenden Arbeit werden zum Zeitpunkt der Basisvisite die Übereinstimmung zwischen der dokumentierten Diagnose des Behandlers und der Auswertung durch Reading Center sowie Effekte auf den weiteren Verlauf analysiert.

Methoden: Insgesamt wurden 396 Patienten (Alter 77,1 Jahre) eingeschlossen, bei denen die Indikation zur VEGF-Hemmer-Therapie aufgrund eines diabetischen Makulaödems (DMÖ), einer neovaskulären altersabhängigen Makuladegeneration (nvAMD) oder eines retinalen Venenverschlusses (RVV) durch die Behandler gestellt wurde. Über 24 Monate erfolgte die systematische Erfassung von Patienten- und Untersuchungsdaten, Behandlungen sowie der Befundung bildgebender Diagnostik durch den Behandler. Zusätzlich erfolgte die Auswertung der Netzhaut-Bildgebung durch drei Reading Center.

Ergebnisse: Bei 338 von 396 (85,4%) Studienaugen wurde die Diagnose der Behandler bei Therapiebeginn durch die Reading Center bestätigt (DMÖ 87,5%, nvAMD 82,3%, RVV 94,9%). In 17 der verbliebenen 58 Augen mit diskrepanter Diagnose bestand zumindest Konsensus hinsichtlich der Indikation zur VEGF-Hemmer-Therapie. Insgesamt umfassten die ermittelten Differentialdiagnosen eine Vielzahl von unterschiedlichen Netzhauterkrankungen. Augen mit übereinstimmender Diagnose zeigten im Verlauf von bis zu drei Monaten einen höheren Visusanstieg (6,4 versus 2,7 Buchstaben, p = 0,05) und einen stärkeren Rückgang der zentralen Netzhautdicke (-112,3 versus -24,4 µm, p < 0,0001).

Schlussfolgerung: Die Indikationsstellung zur anti-VEGF Therapie unter Berücksichtigung der Differentialdiagnosen ist teils anspruchsvoll. Wichtig erscheint ein sorgfältiges Erheben sowie genaue und fachlich fundierte Analyse der klinischen und bildgebenden Befunde. Der gezeigte Zusammenhang zu positiven Therapieffekten im Verlauf zeigt auf, wie relevant eine adäquate Indikationsstellung für eine zielgerichtete und erfolgreiche Behandlung ist.