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Retrospektive Studie zum Langzeitvergleich der Patientenzufriedenheit nach bilateraler Implantation von nicht-torischen Multifokallinsen verschiedener Generationen – ein 10-Jahres-Follow-up
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Veröffentlicht: | 27. April 2017 |
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Zielsetzung: Im Rahmen einer retrospektiven Studie wurde die postoperative Patientenzufriedenheit nach bilateraler Implantation von nicht-torischen Multifokallinsen verschiedener Generationen über einen OP-Zeitraum von zehn Jahren ausgewertet. Als subjektives Prüfmittel diente der Heidelberger DATE Fragebogen. Alle Kriterien des Fragebogens wurden in Hinblick auf den Zeitpunkt der Behandlung, Patientenalter und Geschlecht sowie das Modell der implantierten Intraokularlinse auf nachweisbare Unterschiede überprüft.
Methode: Es wurden 245 Patienten im Alter von 45 bis 95 Jahren in die Studie eingeschlossen. Der beobachtete OP-Zeitraum erstreckte sich von 2006 bis 2016. Mithilfe des Fragebogens wurde die Patientenzufriedenheit hinsichtlich der Ausübung alltäglicher Arbeiten und der Wahrnehmung optischer Phänomene erhoben. Die Auswertung erfolgte unter Verwendung der Statistiksoftware SPSS 23.0.
Ergebnis: Zum Zeitpunkt der Befragung konnten 95,9% der Patienten ihre gewohnten Tätigkeiten problemlos ausführen. 71,0% der Patienten benötigten dazu kein zusätzliches Korrektionsmittel. 34,6% der Befragten gaben an, bei Tätigkeiten mit sehr hohen Sehanforderungen eine zusätzliche Brille zu benötigen. Die statistische Auswertung ergab, dass die Patienten mit zunehmendem Alter häufiger eine Nah- oder Fernbrille verwenden (p<0,01). Frauen nutzten beim nächtlichen Autofahren öfter eine Brille als Männer und fühlten sich von Blendungserscheinungen deutlicher gestört (p<0,03). Ebenso nahmen jüngere Patienten die beschriebenen Halos drastischer war als ältere (p=0,00). Insgesamt fühlten sich 71,7% aller Befragten gar nicht bis etwas beeinträchtigt durch Blendungserscheinungen. 28,3% gaben an, mäßig bis sehr stark gestört zu sein. Bezüglich der Nutzung einer Brille im Intermediärbereich unterschieden sich bifokale und trifokale Systeme voneinander (p<0.01). Patienten mit implantierten Trifokallinsen würden diese Art der Linsen ihren Verwandten und Bekannten nachweislich häufiger empfehlen als Patienten, die Bifokallinsen erhalten haben (p<0.04).
Schlussfolgerung: Die Langzeitbeobachtung hat ergeben, dass die Mehrheit der Patienten zum Zeitpunkt der Befragung unabhängig von der Nutzung eines zusätzlichen Korrektionsmittels war. Optische Phänomene werden häufig beschrieben und machen eine umfassende, präoperative Aufklärung erforderlich. Hier scheint der Aufklärungsbedarf bei jüngeren, weiblichen Patienten besonders hoch zu sein. Der Heidelberger DATE Fragebogen ist zur Erhebung der postoperativen Zufriedenheit nach Implantation von multifokalen Intraokularlinsen gut geeignet.