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The Big Five – Chop or Divide to Conquer!
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Veröffentlicht: | 27. April 2017 |
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Text
Zielsetzung: Als „Big Five“ – die großen Fünf, bezeichnen Jäger fünf imposante Tiere in Afrika (Löwe, Elefant, Büffel, Leopard und Nashorn) die als besonders gefährlich eingestuft werden und deren sportlich kämpferische Bezwingung die Erfüllung jedes Großwildjägers war. Der Ophthalmochirurg sollte bei den „Big Five“ an das gleichzeitige Vorhandensein von 5 Veränderungen denken: Cataracta brunescens, Pseudoexfoliationssyndrom oder PEX-Glaukom, Fuchs-Hornhautdystrophie, Makuladegeneration und Keratoconjunctivitis sicca. Wir wollen unsere 4 Fälle der „Big Five“ vorstellen, bei denen die Phakoemulsifikation zur Verbesserung der Lebensqualität trotz infauster Prognose durchgeführt wurde. Anhand dieser Case Series wollen wir diverse präoperative Untersuchungen, operative u. therapeutische Optionen mit Vor- und Nachteilen sowie die postoperativen Ergebnisse präsentieren.
Methode: 4 Patienten im Alter zwischen 79–87 Jahren mit fortgeschrittener Cataracta senilis brunescens u. bestkorrigierter Sehschärfe von ≤0.2 decimal wurden in die Fallserie eingeschlossen. Alle 4 Patienten hatten als Nebendiagnose eine bestehende Fuchs-Endotheldystrophie, ein PEX-Syndrom/Glaukom, eine Makuladegeneration (atrophes Narbenstadium) sowie eine Keratoconjunctivitis sicca. Es wurde besonderes Augenmerk auf die Voruntersuchung gelegt. So wurde über einen Zeitraum von >3 Monaten mittels Topographie, Pachymetrie, Endothelzellzahlmessung, Scheimpflugmessung und Fotodokumentation der Zustand der Cornea guttata dokumentiert. Außerdem wurde der Intraokulardruck ggf. mittels lokaler Therapie auf ≤17 mmHg reduziert. Die OCT Verlaufskontrollen zeigten eine stabile atrophe Narbe der trockenen AMD. Die Phakoemulsifikation + Implantation der Intraokularlinse konnte in allen Fällen komplikationslos durchgeführt werden.
Ergebnisse: 2 von 4 Patienten erreichten bereits am 3. postop. Tag einen Visus von 0.4 (decimal). 2 Patienten hatten aufgrund des Hornhautödems eine bestkorrigierte Sehschärfe von 0.2–0.3. Die BCDVA stieg (4 Wo.) bei allen Patienten auf ≥0.5 (decimal). Bei 1 Patienten kam es postop. zu Druckschwankungen (25–38 mmHg), diese konnten mittels system. Therapie reguliert werden. Die Pachymetrie der Hornhaut zeigte in allen 4 Fällen wöchentlich eine Verringerung der HH-Dicke und eine direkte Korrelation zur Sehschärfe.
Schlussfolgerung: Obwohl die Prognose der Cat. OP stark reduziert ist, konnte in allen Fällen ein objektiv u. subjektiv registrierbarer Gewinn an Lebensqualität erreicht werden. Die Phakoenergie muss in jedem Fall möglichst niedrig gehalten werden.