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30. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen (DOC)

11.05. - 13.05.2017, Nürnberg

Einsatz des XEN-Stents beim Glaukom: Ergebnisse, Re-Operationsraten und Komplikationsspektrum nach einem Jahr und 185 Operationen

Meeting Abstract

  • Randolf Alexander Widder - St. Martinus-Krankenhaus, Augenklinik, Düsseldorf
  • Corinna Rennings - St. Martinus-Krankenhaus, Augenklinik, Düsseldorf
  • Matthias Hild - St. Martinus-Krankenhaus, Augenklinik, Düsseldorf
  • Alexander Marc Szumniak - St. Martinus-Krankenhaus, Augenklinik, Düsseldorf
  • Gernot Rößler - St. Martinus-Krankenhaus, Augenklinik, Düsseldorf

30. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen. Nürnberg, 11.-13.05.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocWK 5.11

doi: 10.3205/17doc109, urn:nbn:de:0183-17doc1098

Veröffentlicht: 27. April 2017

© 2017 Widder et al.
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Gliederung

Text

Zielsetzung: Der XEN-Stent ist ein neuer Ansatz in der filtrierenden Glaukomchirurgie. Der 6 mm langer Gelatinestent wird von der vorderen Augenkammer unter die Bindehaut geschoben, so daß es zur Ausbildung eines Filterkissens kommt. Ziel der vorliegenden Arbeit ist die Abschätzung der zu erwartenden Erfolgsrate, der Re-Operationsraten und des Komplikations-spektrums dieser neuen Technik.

Methode: In die prospektive Untersuchung wurden 185 Augen von 169 Patienten einbezogen. Der Stent wurde als alleiniger Eingriff (n=133) oder in Kombination mit einer Phakoemulsifikation (n=36) implantiert. Nach Unterspritzen der nasalen oberen Bindehaut mit Mitomycin C wurde über eine Parazentese der Stent mittels eines Injektorsystems durch den Kammerwinkel unter der Bindehaut platziert. Ziel des Eingriffes war eine Druckregulierung ohne zusätzliche drucksenkende Medikamente.

Ergebnis: Der präoperative Augendruck betrug durchschnittlich 24.1± 6.8 mmHg und lag nach einem Monat bei 14.4 ± 7.4 mmHg, nach drei Monaten bei 16.0 ± 6.6 mmHg nach sechs Monaten bei 14.5 ± 3.8 mmHg und nach einem Jahr bei 14.1 ± 3.9 mmHg, Dies entsprach einer mittleren Drucksenkung von 41%. Eine Filterkissenrevision wurde bei 36 von 185 Augen durchgeführt (22.5%). Die Erfolgsrate mit den Kriterien Drucksenkung >20%, Druck <21 mmHg ohne Re-OP betrug für alle Augen 59% (61% bei kombinierter OP, 75% bei alleinigem XEN-Stent bei pseudophaken, 58% bei alleinigem XEN-Stent bei phaken Augen). Der Medikamentenscore wurde von 2.5 ± 1.1 auf 0.20 ± 0.6 gesenkt. Folgende Nebenwirkungen traten auf: Passagere Aderhautamotio (5), flache Vorderkammer mit Healoninjektion (1), Bindehautdurchwanderung (2).

Schlussfolgerung: Der XEN Stent ist in der Lage ein niedriges Druckniveau über einen längeren Zeitraum zu erzeugen. Die Patienten werden potentiell medikamentenfrei, was die Technik von kammerwinkelchirurgischen Verfahren unterscheidet. Das Druckniveau erscheint zwar höher als nach der Trabekulektomie, dafür lässt sich die Operation einfach und komplikationsarm durchführen, was sie insbesondere für Risikoeingriffe unter Antikoagulation oder Unicusaugen empfiehlt, wenn man die Rate an Filterkissenrevisionen in Kauf nimmt.