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DMEK: In der Gewebebank vorpräparierte Hornhauttransplantate senken die Retransplantationsrate
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Veröffentlicht: | 27. April 2017 |
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Hintergrund: Zur Behandlung von Hornhauterkrankungen, denen ein Funktionsverlust des Endothels zugrunde liegt, hat sich die Descemet-Membran-Endothel-Keratoplastik (DMEK) zum Goldstandard entwickelt. Nachdem in der Vergangenheit die Präparation der Lamelle direkt im OP erfolgte, entwickelte die DGFG-Gewebebank ein Präparationsverfahren, für das seit Dezember 2015 eine PEI-Genehmigung zum Inverkehrbringen vorliegt. Seitdem hat die DGFG mehr als 200 vorpräparierte Hornhauttransplantate für DMEK, kurz LaMEK, zur Transplantation abgegeben. Um die Qualität der auf diese Weise hergestellten Präparate im klinischen Einsatz nachzuverfolgen, wurde nach diesem Zeitraum der Anteil notwendiger Nachoperationen bei Verwendung der LaMEK gegenüber im OP präparierter Lamellen verglichen.
Methoden: Es wurden die Wiederanmeldungen von Patienten zu einer Retransplantation aus mehreren Transplantationszentren im Zeitraum 2015 gegenüber 2016 vergleichend gegenübergestellt. Die zur Transplantation in 2015 eingesetzten Lamellen wurden in den Zentren jeweils direkt vor der Operation im OP präpariert. 2016 dagegen wurden in diesen Zentren vorpräparierte LaMEK aus der Gewebebank eingesetzt. Es wurden nur solche Transplantationszentren berücksichtigt, die in diesem Zeitraum mindestens fünfzehn LaMEK transplantierten.
Ergebnisse: Beim Vergleich der Retransplantationen zeigte sich für alle Transplantationszentren eine deutliche Reduktion der Wiederanmeldungen beim Einsatz der vorpräparierten LaMEK. In diesen Zentren mussten 2015 von insgesamt 204 durchgeführten DMEK mit im OP-präparierter Lamelle 22 Patienten erneut transplantiert werden (MW 10,8% Retransplantationsrate). In denselben Zentren waren dies im Vergleichszeitraum 2016 nach 102 Transplantationen der LaMEK lediglich 4 Patienten (MW 3,9%). In zwei dieser Zentren war bei Verwendung der vorpräparierten LaMEK sogar keine einzige Retransplantation mehr erforderlich.
Schlussfolgerungen: Die Vorpräparation der Transplantate in der Gewebebank verringert das Verschnittrisiko im OP, das Risiko postoperativer Komplikationen und reduziert Zeit sowie Kosten des operativen Eingriffs signifikant. Darüber hinaus scheint sich durch den Einsatz der vorpräparierten LaMEK auch die Reoperationsrate deutlich zu reduzieren.