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30. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen (DOC)

11.05. - 13.05.2017, Nürnberg

Offene Bulbusverletzungen: Prognostische Faktoren und klinische Ergebnisse

Meeting Abstract

  • Helin Arda - Augenklinik des Klinikums der Universität München, München
  • Ines Nagel - Augenklinik des Klinikums der Universität München, München
  • Markus Schaumberger - Augenklinik des Klinikums der Universität München, München
  • Christina Miller - Augenklinik des Klinikums der Universität München, München
  • Anselm Kampik - Augenklinik des Klinikums der Universität München, München
  • Siegfried Priglinger - Augenklinik des Klinikums der Universität München, München
  • Armin Wolf - Augenklinik des Klinikums der Universität München, München

30. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen. Nürnberg, 11.-13.05.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocWK 2.2

doi: 10.3205/17doc065, urn:nbn:de:0183-17doc0652

Veröffentlicht: 27. April 2017

© 2017 Arda et al.
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Gliederung

Text

Zielsetzung: Auswertung der klinischen Ergebnisse nach offener Bulbusverletzung in einer großen deutschen Klinik mit Evaluierung der prognostischen Faktoren in einem aktuellen Zeitraum.

Methode: In einer retrospektiven Studie erfolgte die Analyse der Krankenakten von Patienten, welche sich zwischen Juni 2008 und Oktober 2013 mit offenen Bulbusverletzungen in unserer Klinik vorstellten und eine primäre Wundversorgung erhielten. Mithilfe der Birmingham Eye Trauma Terminology (BETT) wurden alle Fälle klassifiziert und anhand des Ocular Trauma Scores (OTS) hinsichtlich des Visus und verschiedener klinischer Parameter untersucht.

Ergebnis: Von den insgesamt 222 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 42 Jahren ± 23,99 SD (SD=Standardabweichung) waren 80,2% männlich und 19,8% weiblich. Die Unfälle ereigneten sich hauptsächlich zu 38,7% am Arbeitsplatz und zu 25,7% zuhause. In 70,7% wurden die Verletzungen durch spitze Gegenstände hervorgerufen, wobei es sich mit 38,7% am häufigsten um Metall-Fremdkörper handelte. 13,5% der Unfälle ereigneten sich sturzbedingt. Bei 116 Patienten erfolgte die primäre operative Wundversorgung noch am selben Tag der Vorstellung und bei 59 Patienten am Tag darauf. Die durchschnittliche Nachbeobachtungszeit betrug 85,5 Tage (von 0–2526 d). Im Durchschnitt stellten sich die Patienten mit einer OTS-Kategorie von 2,5 ± 0,821 SD vor. Bei 131 Fällen handelt es sich um eine penetrierende Verletzung gemäß der BETT-Klassifikation. Ein intraokularer Fremdkörper lag bei 59 Patienten vor. Bereits eine Verbesserung des OTS-Scores um 1 zeigte ein signifikant besseres funktionelles Ergebnis (p<0,001). Signifikante Faktoren für ein schlechtes klinisches Ergebnis waren ein schlechter Ausgangsvisus (p<0,001), ein zunehmender zeitlicher Abstand zwischen Trauma und Operation (p=0,009) und eine Glaskörperblutung bei Vorstellung (p=0,011). Als häufigste postoperative Komplikationen stellten sich eine traumatische Cataract (38,7%), Aderhautamotio (20,3%), Glaskörperblutung (18%) und Netzhautablösung (14.4%) dar. Eine Endophthalmitis trat bei 2,7% der Patienten im Durchschnitt nach 16 Tagen ein (von 2–52 d). Unter diesen hatten 50% der Patienten einen intraokularen Fremdkörper.

Schlussfolgerung: Die Bedeutung der BETT-Klassifikation und deren prospektive Gültigkeit in einem aktuelleren Patientenkollektiv konnte demonstriert werden. Neue OP-Methoden scheinen die Prognose des OTS Score nicht zu beeinflussen.