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30. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen (DOC)

11.05. - 13.05.2017, Nürnberg

Maßgeschneiderte Patientenversorgung: Erste klinische Ergebnisse mit einer neuen monofokalen Intraokularlinse zur individuellen Korrektur der sphärischen Aberration

Meeting Abstract

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  • Thomas Neuhann - MVZ Prof. Neuhann, München
  • Jens Schrecker - Rudolf Virchow Klinikum, Augenklinik, Glauchau

30. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen. Nürnberg, 11.-13.05.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocWK 1f.27

doi: 10.3205/17doc057, urn:nbn:de:0183-17doc0572

Veröffentlicht: 27. April 2017

© 2017 Neuhann et al.
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Gliederung

Text

Zielsetzung: Evaluierung einer einstückigen, monofokal-asphärischen Intraokularlinse (IOL) aus hydrophilem Acryl, welche die individuelle Korrektur der patientenspezifischen kornealen sphärischen Aberration (SA) erlaubt.

Methode: In einer aktuell laufenden, randomisierten, multizentrischen Studie werden Patienten mit seniler Katarakt eingeschlossen und vor der Behandlung in zwei Gruppen aufgeteilt. Die Gruppe „Invidua“ erhält eine asphärische, individuell-aberrationskorrigierende IOL (INVIDUA-aA, HumanOptics AG). Die Vergleichsgruppe erhält eine asphärische, aberrationsneutrale IOL des ansonsten identischen Linsendesigns (ASPIRA-aA, HumanOptics AG). Die Asphärizität der INVIDUA-aA IOL wird auf Basis der präoperativen kornealen SA Z(4,0) gefertigt, um postoperativ eine Gesamt-SA nahe „null“ zu erreichen. Vier Wochen, 3 Monate und 1 Jahr postoperativ finden die Kontrolluntersuchungen statt. Die monokularen Messungen umfassen den unkorrigierten und korrigierten Fernvisus, die photopische und mesopische Kontrastsensitivität mit und ohne Blendung, die Aberrometrie sowie die Ermittlung der Defokuskurve.

Ergebnis: Bisher haben 56 Augen der Invidua-Gruppe und 34 Augen der Vergleichsgruppe die erste Nachuntersuchung 4 Wochen postoperativ beendet. Präoperativ zeigte die korneale SA keinen signifikanten Unterschied zwischen beiden Gruppen (p=.456). Postoperativ lag die okuläre Gesamt-SA in der Invidua-Gruppe nahe „null“ µm. Über alle Aberrometrie-Scangrößen (2, 3, 4 und 5 mm) konnte eine signifikant geringere Gesamt-SA in der Invidua-Gruppe nachgewiesen werden (p<.05). Augen der Invidua-Gruppe erreichten einen besseren Fernvisus, unkorrigiert sowie korrigiert. Auch Messungen zur monokularen Defokuskapazität zeigen tendenziell bessere Ergebnisse in der Invidua-Gruppe. Die photopische und mesopische Kontrastsensitivität mit und ohne Blendung war über nahezu alle Ortsfrequenzen ebenfalls signifikant höher in der Invidua-Gruppe (p<.05).

Schlussfolgerung: Die präoperative Messung der kornealen SA in Verbindung mit der Implantation einer neuen, individuell-aberrationskorrigierenden IOL war sicher und effektiv. Die ersten klinischen Ergebnisse zeigen, dass die INVIDUA-aA IOL im Vergleich zu einer aberrationsneutralen IOL bessere funktionelle Ergebnisse liefert und die Sehqualität dadurch erhöhen kann.