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Licht, geänderte optische Korrekturen – neue Strategien zur Myopiehemmung
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Veröffentlicht: | 27. April 2017 |
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Gliederung
Text
Zielsetzung: Analyse neuer nicht invasiver Möglichkeiten, den Beginn und die Progression einer jugendlichen Myopie hinaus zu zögern.
Methoden:
- 1.
- Licht: Untersuchungen des Einflusses von Licht unterschiedlicher Helligkeit und spektraler Zusammensetzung auf die Entwicklung experimentell induzierter Myopie im Tiermodell. Meta-Analyse verschiedener Studien bei Kindern, bei denen die Dauer des Aufenthalts im Freien und die Lichtexposition beeinflusst wurde und das Auftreten der Myopie und deren Progression vermessen wurde.
- 2.
- Optische Korrekturen: Experimentelle Untersuchungen der Myopieprogression bei Behandlung mit verschiedenen optischen Korrekturen im Tiermodell (z.B. Brillenlinsen mit Planozone in der Mitte, multifokale Linsen und Bifokalbrillen). Untersuchung der Myopieprogression bei Kindern mit aus den Tierexperimenten abgeleiteten Brillen und Kontaktlinsentypen.
Ergebnis:
- 1.
- Hühner und Affen entwickeln nur halb so viel Deprivationsmyopie, wenn die Umgebungshelligkeit von 500 auf 15,000 lux erhöht wurde. Langwelliges Licht (>650 nm) erzeugt, entgegen der Erwartung aus der chromatischen Aberration, nicht Kurz- sondern Weitsichtigkeit bei Affen und Tupeias. Es stellt den gegenwärtig stärksten bekannten visuelle Wachstumshemmer des Auges dar. Je länger Kinder draußen sind und je mehr sie hellem Licht ausgesetzt sind, desto später setzt die (Schul-)Myopie ein. Dagegen ist die Wirkung von hellem Licht auf die Progression einer bereits bestehenden Myopie (noch?) unsicher.
- 2.
- Da die Retina über das ganze Gesichtsfeld großflächig das Wachstum der Sklera steuert, ist der Beitrag der Fovea wegen der kleinen anteiligen Fläche gering. Die Fovea steuert jedoch die Akkommodation und verschiebt somit die Ebene der scharfen Abbildung über das ganze Gesichtsfeld. Beide Faktoren bestimmen das Fehlersignal für den retinalen Wachstumsregelkreis und damit die Myopieentwicklung. Zusammen können sie auch die variable Wirkung von Unterkorrektion oder fehlender Korrektion auf die Myopieprogression erklären. Deshalb muss der Akkommodationstonus beim Entwurf neuer optischen Korrekturen berücksichtigt werden. Bifokal- oder Multifokallinsen zeigen aber bereits in einigen Fällen gute Hemmwirkung der Myopieprogression bei Kindern um 30–50%.
Schlussfolgerung: Während die visuellen Reize, die eine Myopie auslösen, in der industrialisierten Gesellschaft nicht vermieden werden können, gibt es einige „Tricks“, den Beginn und die Progression der Myopie zu verlangsamen.