Artikel
Kontaktlinsen für jedes Alter: Multifokallinsen in der Praxis
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 27. April 2017 |
---|
Gliederung
Text
Die Anpassung multifokaler Kontaktlinsen erfordert Geduld, vor allem muss den Patienten klar sein, dass sie mit diesen Kontaktlinsen Kompromisse eingehen. Ungenügende Korrektur der Zwischendistanzen, Herabsetzung des Kontrasts und Halos bei Nacht können auftreten.
Nach dem optischen Prinzip werden alternierende von simultanen und diffraktiven Systemen unterschieden:
Alternierende multifokale Kontaktlinsen funktionieren ähnlich einer Bifokalbrille, die Fernzone, die größer als der Pupillendurchmesser sein soll, liegt zentral, die Nahzone ist segmentförmig unten oder ringförmig peripher angebracht. Beim Blick nach unten wird die Kontaktlinse durch die Unterlidkante nach oben verschoben, dadurch liegt die optische Achse dann im Nahteil. Alternierende Systeme funktionieren ausschließlich bei formstabilen Kontaktlinsen.
Bei simultanen Systemen wird gleichzeitig durch einen Nah- und einen Fernteil geblickt, durch visuelle Selektion werden die beiden Bilder getrennt. Der zentrale Teil muss dafür um etwa 1/3 kleiner sein als der Pupillendurchmesser. Bei simultanen Systemen liegt der Nahteil klassischerweise im Zentrum der Kontaktlinse. Da diese sehr gute Ergebnisse in der Nähe haben, werden sie auch „nahbetont“ genannt. Umgekehrt gibt es auch „fernbetonte“ Systeme, bei denen die Fernsicht bevorzugt wird. Gute Erfolge werden auch bei der Kombination beider Varianten erzielt. Simultane Systeme werden vorwiegend bei weichen Kontaktlinsen angewandt, da diese relativ stabil am Auge sitzen.
Bei diffraktiven Kontaktlinsen sind die Zonen ringförmig eingearbeitet. Es gibt derzeit nur formstabile diffraktive Systeme auf dem Markt, vor allem frühpresbyope Patienten können damit sehr gut versorgt werden.