gms | German Medical Science

29. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen (DOC)

09.06. - 11.06.2016, Nürnberg

„Vertrauensperson für Promotionsbelange“ an einer Medizinischen Fakultät – „nice to have“ oder überfällige Infrastruktur zur Stärkung des Ärztlichen Nachwuchses? (K)

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • Frank Krummenauer - Universität Witten/Herdecke, Institut für Medizinische Biometrie und Epidemiologie, Witten

29. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen. Nürnberg, 09.-11.06.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocPO 5.1

doi: 10.3205/16doc125, urn:nbn:de:0183-16doc1258

Veröffentlicht: 3. Juni 2016

© 2016 Krummenauer.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Zielsetzung: Promotionsvorhaben zum „Dr. med.“ unterliegen durch ihre häufige Ansiedelung im laufenden Medizinstudium und die Betreuung durch ganztägig klinisch tätige Mentoren spezifischen Problemquellen. Vor diesem Hintergrund hat die Fakultät für Gesundheit der Universität Witten/Herdecke (UWH) März 2011 eine „Vertrauensstelle für Promotionsbelange“ eingerichtet. Nun soll im fünfjährigen Rückblick bewertet werden, welche Anfragen an eine solche Vertrauensstelle gerichtet werden – und ob der Ansatz als Modellvorschlag für Fakultäten empfohlen werden kann.

Methode: Zum Studium der Humanmedizin an der Fakultät für Gesundheit sind jährlich circa 90 Immatrikulationen zu verzeichnen. Im Zeitraum 04/2011 – 03/2016 wurden daraus 56 Konflikt-Fälle zu Promotionsvorhaben zum „Dr. med.“ betreut, deren Situation nicht mit maximal zwei moderierenden Gesprächen in eine reguläre Zusammenarbeit zurück geführt werden konnte. Ursachen der Konflikt-Konstellationen wurden aus der Dokumentation der Vertrauensstelle klassiert in Cluster, welche in mindestens 5 der 56 moderierten Fälle auslösende Rolle hatten; Mehrfachnennungen waren möglich.

Ergebnis: Häufigste Konflikt-Konstellationen waren „mangelnde Projektmanagement-Fixierung“ (z.B. ein Exposee für das Promotionsvorhaben) in 91% der Fälle sowie „nicht Fach-sichere Delegation der Betreuungsverantwortung“ (z.B. durch die Klinikleitung an Betreuungs-unerfahrene Assistenzärzte respektive durch nicht-habilitierte Themensteller an nicht aktiv integrierte Habilitierte) in 61% der Fälle. In beiden Konstellationen konnten mit Methoden des Projektmanagement jenseits bestehender Verwerfungen gangbare Abläufe zur Weiterführung des Promotionsprojektes moderiert werden. Werden die Konflikt-Fälle des Zeitraumes 04/2011 – 03/2014 betrachtet (39 Fälle), so konnten bis 03/2016 zumindest 22 Fälle (56%) zu einer erfolgreichen Abgabe einer Dissertationsschrift gelangen, 6 dieser 22 Fälle können zudem eine Publikation ihres Promotionsprojekts in einer Zeitschrift mit Impact Faktor vorweisen. Die hierfür notwendige Sprechstunden-Auslastung bedingte über den fünfjährigen Zeitraum hinweg im Schnitt mehr als eine halben Arbeitstag pro Woche für die Vertrauensperson.

Schlussfolgerung: Die Vorhaltung einer „Vertrauensstelle für Promotionsbelange“ ist Ressourcen-intesiv, dennoch aber als Modell für Medizinische Fakultäten anzuraten. Zudem stellt diese Maßnahme ein klares Standort-Signal bei der Akquisition Ärztlichen Nachwuchses dar.