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29. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen (DOC)

09.06. - 11.06.2016, Nürnberg

Ist die AREDS-Supplementierung bei intermediärer AMD kosteneffektiv? Gesundheitsökonomische Evaluation aus Sicht der Leistungserstatter (K)

Meeting Abstract

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  • Frank Krummenauer - Universität Witten/Herdecke, Institut für Medizinische Biometrie und Epidemiologie, Witten

29. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen. Nürnberg, 09.-11.06.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocPO 4.1

doi: 10.3205/16doc123, urn:nbn:de:0183-16doc1238

Veröffentlicht: 3. Juni 2016

© 2016 Krummenauer.
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Gliederung

Text

Zielsetzung: Die Wirksamkeit der VEGF-hemmenden Therapie der feuchten AMD steht außer Frage; belegt ist ebenso die Progressions-hemmende Wirksamkeit der AREDS-Formulierung bei intermediärer AMD. Entlang einer Kosteneffektivitäts-Analyse aus Perspektive der Leistungserstatter sollte nun die Wertigkeit einer AREDS-Supplementierung bei intermediärer AMD in Relation zu Kosten einer VEGF-hemmenden Therapie bei Progression zur feuchten AMD bewertet werden.

Methode: Aus dem AREDS-Report wurde für Patienten mit intermediärer AMD die erwartbare Progressionsrate zur feuchten AMD sowohl unter AREDS-Supplementierung als auch ohne entnommen (4.4% versus 6.5%). Monatliche Kosten einer AREDS-Supplementierung für den Kostenträger wurden seitens einer Klinik-Apotheke zu 37 €, entsprechend 444 € jährlich, beziffert. Mittels MCMC-Simulation wurden dann für eine Modell-Kohorte von 100.000 Patienten mit intermediärer AMD die in einem fünfjährigen Beobachtungszeitraum aufkommenden Progressionsraster und die daraus erwachsenden Monate unter Supplementierung, respektive nach Progression zur feuchten AMD unter VEGF-hemmender Therapie bestimmt. Daraus wurde ein Break Even Point abgeleitet für die maximalen Kosten pro Behandlungsmonat mit einer VEGF-hemmenden Therapie, bis zu denen die Vorschalt-Prophylaxe mittels AREDS-Supplementierung noch kosteneffektiv ist.

Ergebnisse: Für die Modell-Kohorte von 100.000 Patienten erwuchsen im fünfjährigen Zeitraum (500.000 Personenjahre) unter vorgeschalteter AREDS-Supplementierung summarisch 52.182 Personenjahre unter VEGF-hemmender Therapie gegenüber 447.818 Personenjahren unter AREDS-Supplementierung; ohne AREDS-Supplementierung ergaben sich 75.183 Personenjahre unter VEGF-hemmender Therapie. Mit jährlichen Kosten von 444 € unter AREDS-Supplementierung ergab sich ein Break Even Point von maximal 4.678 € Gesamtkosten pro Behandlungsjahr für die VEGF-hemmende Therapie, bis zu dem die vorgeschaltete AREDS-Supplementierung als kosteneffektiv belegt ist.

Schlussfolgerung: Betragen die jährlichen Behandlungskosten einer VEGF-hemmenden Therapie der feuchten AMD weniger als 4.678 €, erweist sich die AREDS-Supplementierung als Vorschalt-Prophylaxe zur Progressions-Hemmung bei intermediärer AMD als kosteneffektiv.