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29. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen (DOC)

09.06. - 11.06.2016, Nürnberg

The condemned live longer. Makulopathie und Katarakt – warum wir nicht mehr wegsehen sollten. Eine Fallserie mit der Lentis MAX LS-313MF80 (K)

Meeting Abstract

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  • Andreas Borkenstein - Borkenstein & Borkenstein, Graz, Österreich
  • Eva-Maria Borkenstein - Borkenstein & Borkenstein, Graz, Österreich

29. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen. Nürnberg, 09.-11.06.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocPO 1.6

doi: 10.3205/16doc118, urn:nbn:de:0183-16doc1184

Veröffentlicht: 3. Juni 2016

© 2016 Borkenstein et al.
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Gliederung

Text

Zielsetzung: Bei altersbedingter Makuladegeneration (AMD) kann es durch eine zunehmende Linsentrübung zu einer Visusverschlechterung kommen. Ziel dieser Fallserie ist die Evaluierung der postoperativen Ergebnisse bei AMD-PatientInnen und Phakoemulsifikation mit Implantation der Lentis MAX LS-313MF80 (Fa. Oculentis, Berlin, Germany) unter Berücksichtigung des Nah- und Fernvisus sowie der subjektiv eingeschätzten Unabhängigkeit im Alltag (Essen, Zähneputzen, Schreiben). Damit soll evaluiert werden ob bei AMD (Atrophie, Narbenstadium) und Linsentrübung eine Phakoemulsifikation medizinisch sinnvoll ist.

Methoden: Bei 6 Patientinnen im Alter von 78 ±6 Jahren wurde eine Phakoemulsifikation bei manifester Katarakt und trockener AMD im Narbenstadium durchgeführt. Eingeschlossen wurden Patientinnen mit einer bestkorrigierten Sehschärfe von 1.3 und 0.9 logMAR. Mittels OCT wurde über 6 Monate ein stabiler Makulabefund (Narbe, Atrophie) nachgewiesen. Ausgeschlossen wurden PatientInnen mit exsudativer Makulopathie, Astgmatismus >1.5 dpt., Uveitis und Glaukom. Bei der Phakoemulsifikation wurde die Lentis MAX LS-313MF80 implantiert. Die PatientInnen wurden angewiesen Leseübungen durchzuführen und es wurden nach 1, 4 und 8 Wochen sowie nach 3 Monaten Verlaufskontrollen inklusive Nah- und Fernvisus (ETDRS) sowie OCT Kontrollen durchgeführt. Außerdem wurde präop. und 3 Monate postop. ein Fragebogen betreffend Alltagstätigkeiten/Lebensqualität beantwortet.

Ergebnisse: Nach 3 Monaten zeigte sich in allen 6 Fällen eine deutlicher Visusanstieg in der Ferne auf 0.48 –0.3 LogMAR sowie in der Nähe auf 1.0–0.7 logMAR. Die bifokalen Eigenschaften der sektorförmigen high add IOL ermöglichen einen starken Vergrösserungseffekt in der Nähe ohne die Fernsicht zu kompromittieren. Bei allen PatientInnen blieb der Makulabefund stabil. 4 PatientInnen konnten laut Fragebogen eine „sehr deutliche“ subjektive Erleichterung im Alltag berichten, 1 PatientIn eine „deutliche“ sowie 1 PatientIn eine „leichte Verbesserung“. In keinem Fall kam es zu einer Verschlechterung.

Schlussfolgerungen: Aufgrund steigender Lebenserwartung sind wir immer öfters mit „low vision“ PatientInnen konfrontiert, die trotz infauster Prognose eine Verbesserung im Alltag wünschen. Unsere Ergebnisse zeigen, dass bei stabiler AMD und manifester Linsentrübung die Implantation der high add IOL sinnvoll ist und zu einer objektiv messbaren Visusverbesserung sowie subjektiven Steigerung der Lebensqualität führt.