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29. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen (DOC)

09.06. - 11.06.2016, Nürnberg

Membran-Peeling bei Erkrankungen des vitreomakulären Interface: intraoperativer Glaskörperstatus und periphere Netzhautdegenerationen (K)

Meeting Abstract

  • Christina Springer - Klinikum der Stadt Ludwigshafen am Rhein, Augenklinik, Ludwigshafen
  • Claudia Kuhli-Hattenbach - Universitäts-Augenklinik der Goethe-Universität, Frankfurt am Main
  • Thomas Brauns - Klinikum der Stadt Ludwigshafen am Rhein, Augenklinik, Ludwigshafen
  • Marc André Strobel - Klinikum der Stadt Ludwigshafen am Rhein, Augenklinik, Ludwigshafen
  • Lars-Olof Hattenbach - Klinikum der Stadt Ludwigshafen am Rhein, Augenklinik, Ludwigshafen

29. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen. Nürnberg, 09.-11.06.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocWK 3.4

doi: 10.3205/16doc079, urn:nbn:de:0183-16doc0797

Veröffentlicht: 3. Juni 2016

© 2016 Springer et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: In der Pathogenese von Erkrankungen des vitreomakulären Interface spielt der Glaskörper (GK) eine wichtige Rolle. Mit Hilfe der OCT-Untersuchung ist eine sehr präzise Darstellung des vitreomakulären Interface im Bereich des hinteren Pols möglich, periphere Adhäsionen und Traktionen des Glaskörpers werden in der Routine präoperativ jedoch nicht erfasst. Intraoperativ zeigen sich häufig periphere retinale Degenerationen, die den Operationserfolg und das Risiko einer postoperativen Amotio beeinflussen. Ziel der Studie war die Evaluation peripherer Netzhautveränderungen sowie des Glaskörperstatus im Rahmen eines Membran-Peelings bei Erkrankungen des vitreomakulären Interface.

Methode: In die retrospektive Studie wurden 80 Augen von 80 Patienten (43 Männer, 37 Frauen, mittleres Alter = 73 Jahre) mit Erkrankungen des vitreomakulären Interface eingeschlossen, bei denen eine pars plana Vitrektomie mit Peeling durchgeführt wurde. Ausgewertet wurden der intraoperative Glaskörperstatus sowie das Vorliegen peripherer Netzhautdegenerationen anhand der intraoperativen Dokumentation.

Ergebnisse: Von 80 Augen wiesen 58 eine epiretinale Gliose (EG), 4 eine vitreomakuläre Traktion (VMT) sowie 18 ein Makulaforamen (MF) auf. Intraoperativ lag die hintere Glaskörpergrenzmembran (GK-GM) bei allen Patienten mit VMT an (43% bei EG, 72% bei MF). Die Adhäsion der ILM wurde insbesondere bei VMT-Patienten als stark eingestuft (50% VMT, 24% EG,17% MF). Insgesamt wiesen 34% der Patienten eine starke oder sehr starke Adhäsion des peripheren GK auf, insbesondere bei VMT (25% VMT versus 9% EG und 11% MF). In 66% der Fälle fanden sich intraoperativ periphere Foramina, während nur bei 4% im Vorfeld eine periphere Laserbehandlung stattgefunden hatte.

Schlussfolgerung: In der vorliegenden Studie zeigten sich intraoperativ bei Patienten mit Erkrankungen des vitreomakulären Interface (EG, VMT, MF) häufig ebenfalls ein pathologisch veränderter peripherer GK sowie periphere Foramina. Eine starke Adhärenz des peripheren Glaskörpers war insbesondere bei Patienten mit VMT festzustellen. Durch eine sorgfältige Inspektion der Peripherie und ggf. prophylaktische Laser-Abriegelung kann einer Amotioentwicklung vorgebeugt werden.