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29. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen (DOC)

09.06. - 11.06.2016, Nürnberg

Erfahrungen mit der Refraktiven Chirurgie in Afrika

Meeting Abstract

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  • Harald Gäckle - Neu-Ulm

29. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen. Nürnberg, 09.-11.06.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocF 1.3

doi: 10.3205/16doc021, urn:nbn:de:0183-16doc0219

Veröffentlicht: 3. Juni 2016

© 2016 Gäckle.
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Gliederung

Text

Zielsetzung / Ausgagssituation: Grundsätzlich herrscht in den Metropolen vieler afrikanischer Schwellenländer eine sehr große Nachfrage hinsichtlich moderner Medizin nach westlichem Standard. Angebote hinsichtlich refraktiver Chirurgie stellen trotz hoher Nachfrage in Afrika eher die Ausnahme als die Regel dar. Die meisten Patienten dieser Länder begeben sich für refraktiv chirurgische Eingriffe ins westliche Ausland. Wirtschaftlich ist ein solcher Medizintourismus für Schwellenländer schädlich. Hauptgrund weshalb refraktichirurgische Angebote in afrikanischen Schwellenländern oftmals fehlen, ist der hohe finanzielle Aufwand der betrieben werden muss um entsprechendes Equipment für die refraktive Chirurgie herbeizuschaffen. Ein weiterer Grund für die wenigen Angebote, ist die konservative Ausrichtung in der Ausbildung vieler afrikanischer Augenärzte. Die refraktive Chirurgie scheint im Curriculum afrikanischer Universitätsaugenkliniken leider keine allzu große Rolle zu spielen.

Methode: Seit 2010 betreibe ich mit 3 kenianischen Kolleginnen ein Zentrum für refraktive Chrirugie in Nairobi, Kenia. Meiner Erfahrung nach lohnt es sich in Afrika refraktivchirurgisch tätig zu werden (ICL, MFIOL, LASIK, Crosslinking). Große Metropolen bieten sich idealerweise an, da hier die Nachfrage und die Infrastruktur die besten Voraussetzungen dafür bieten. Jedoch kann grundsätzlich überall wo sich eine Steckdose befindet entsprechendes diagnostisches und chirurgisches Equipment betrieben werden. Die Umgebung sollte allerdings einigermaßen staubfrei gehalten werden. Auch mit der Wartung der empfindlichen Geräte gab es bisher keine Probleme. Temperatur- und Stromschwankungen können durch entsprechende Klimatisierung und Backupsysteme kompensiert werden.

Ergebnis: Die Nachfrage nach refraktivchirurgischen Eingriffen rechtfertigt den relativ hohen Investitionsaufwand. Lokale afrikanische Augenärzte sind meist wissbegierig und interessiert. Für die lokalen Augenärzte vor Ort können sich durch die Ausübung der refraktiven Chirurgie neue wirtschaftlich interessante Perspektiven auftun. Die Komplikationsrate nach refraktivchirurgischen Eingriffen (ICL, MFIOL, LASIK, Crosslinking) war bisher nicht höher als in meiner deutschen Klinik.

Schlussfolgerung: Brillenersetzende (z.B. PRK) Eingriffe können auch in afrikanischen Schwellenländern äußerst wirtschaftlich und erfolgreich, in der Regel völlig problemlos, durchgeführt werden und könnten so auch für die arme Bevölkerung eine, langfristig gerechnet, wirtschaftlich interessante Alternative zur Brille darstellen.