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Die Rolle der frühen Carotis-Chirurgie bei okulärem Ischämiesyndrom: A Case Report (K)
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Veröffentlicht: | 9. Juni 2015 |
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Zielsetzung: Das okuläre Ischämiesyndrom, welches meist als Folge einer ausgeprägten ipsilateralen atherosklerotischen Karotisstenose entsteht, wird häufig als diabetische oder hypertensive Retinopathie fehldiagnostiziert.
Methode: Eine 55-jährige Patientin mit bekanntem insulinpflichtigen Diabetes Typ II, arterieller Hypertonie und Nikotinabusus stellte sich wegen zunehmender Netzhautkomplikationen bei subjektiver Beschwerdefreiheit und gutem Visus vor. Klinisch zeigten sich beidseits ein reizfreier Vorderabschnittsbefund, funduskopisch etwas atypische, fleckförmige intraretinale Blutungen und dilatierte Venen vermutlich im Rahmen einer schweren nichtproliferativen diabetischen oder hypertensiven Retinopathie.
Ergebnis: Fluoreszenzangiografisch waren beidseits vor allem eine gestörte Blut-Retina-Schranke sowie peripher avaskuläre Areale darstellbar, so dass eine Duplexsonografie der Karotiden zum Ausschluss eines okulären Ischämiesyndroms (OIS) empfohlen wurde. Dabei wurden ein subtotaler Verschluss der A. carotis interna links und eine hochgradige Stenose der A. carotis interna rechts nachgewiesen. Die daraufhin beidseitige extrakranielle Eversions-Endarteriektomie der A. carotis interna führte zur einer vollständigen Rückbildung der Blutungen und der avaskulären Areale.
Schlussfolgerung: Das okuläre Ischämiesyndrom sollte bei Patienten mit kardiovaskulären Risikofaktoren, atypischen Netzhautbefunden und bei Rubeosis iridis immer ausgeschlossen werden. Eine frühe Karotischirurgie kann dann den Augenbefund bessern und zusätzlichen Komplikationen vorbeugen.