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Neuerungen bei Multifokallinsen und Patientenselektion
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Veröffentlicht: | 9. Juni 2015 |
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Zielsetzung: Obwohl es Multifokallinsen schon über 30 Jahre auf dem Markt gibt, kommt es immer wieder zu Neuentwicklungen und Verbesserungen im Design und auch der Anwendung der optischen Prinzipien, die insbesondere in den letzten Jahren zu großen Fortschritten geführt haben.
Methode: Bei sog. diffraktiven Intraokularlinsen (IOLs) wurden bisher nur Bifokallinsen hergestellt, die einen Fern- und Nahpunkt haben. Heutzutage gibt es auch Trifokallinsen, die neben den Fern- und Nahpunkten noch einen Intermediärbereich abdecken. Diese Linsen werden häufig auch mit einer torischen Komponente angeboten, in Abhängigkeit vom Refraktionsstand des betreffenden Auges.
Bei den refraktiven Linsen werden im Prinzip fast nur noch asymmetrisch verteilte Segmentlinsen angewandt. Diese gibt es in unterschiedlichen Nahadditionen von +3 bis +1,5.
Weitere Technologien basieren auf diffraktiven optischen Prinzipien und gehen sogar so weit, dass nicht mehrere Fokusse erzielt werden, sondern ein elongierter Fokusbereich, der eine verbesserte Tiefenschärfe hervorruft (Symfony EDOF-Linse).
Ergebnisse: Bei bifokalen diffraktiven IOLs waren beide Fokusse gleichgewichtet und hatten eine gleiche Lichtverteilung. Trifokale IOLs zielten auf ein mehr oder weniger gleichgutes Sehen in verschiedene Entfernungen.
Bei rein diffraktiven Bifokallinsen wurde der Intermediärbereich dadurch verbessert, dass die Nahaddition reduziert wurde. Ein weiterer Nebeneffekt dieser Reduktion besteht in der Verringerung von Nebeneffekten, wie Blendung und Halo-Wahrnehmung.
Refraktive IOLs versuchen teilweise gar nicht mehr eine Lesefähigkeit herzustellen, sondern fokussieren direkt nur auf den Intermediärbereich.
Bezüglich der EDOF-IOLs zeigen erste Studien vielversprechende Ergebnisse.
Schlussfolgerung: Auf diese Art und Weise ist es einfacher, für den Patienten die richtige Linse zu selektieren. Es ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass die Selektion des Patienten immer noch einen gewissen Schwierigkeitsgrad hat, da hier neben medizinischen oder physikalisch optischen Faktoren auch zahlreiche Parameter, wie Erwartungshaltung, Kompromissbereitschaft gegenüber dem Nachteil der jeweiligen Linsentypen mit einfließen.