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28. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen (DOC)

11.06. - 13.06.2015, Leipzig

Kontaktlinsen im Sport

Meeting Abstract

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  • Hans Jürgen Schnell - Ruppichteroth

28. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen. Leipzig, 11.-13.06.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocCLS 1.3

doi: 10.3205/15doc041, urn:nbn:de:0183-15doc0412

Veröffentlicht: 9. Juni 2015

© 2015 Schnell.
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Gliederung

Text

Während im Alltag eine mäßige Sehschärfe von 0,8 bis 1,0 meist ausreicht, bedarf der Sport eines optimalen Visus zur Leistungsoptimierung und Unfallvorsorge. Neben Brillen, die auch dem Schutz dienen können, bieten sich hier Kontaktlinsen besonders an. Die Vielfalt des heutigen Linsenangebotes ermöglicht es, für fast jede Art des Sportes eine Linse zu finden. Da sowohl flexible (weiche) als auch formstabile (harte) Linsen heute hoch gasdurchlässig angeboten werden, dürfte die Sauerstoffdurchlässigkeit eigentlich kein Problem mehr sein. Dennoch tragen etwa 30% der von uns untersuchten Sportler Linsen mit geringer Gasdurchlässigkeit, weil sie sich diese selbstständig aus dem Internet beschafften oder bei der Anpassung auf Billig-Linsen bestanden.

Formstabile Linsen sind nach wie vor die erste Wahl bei Landsportarten. Da sie nur einen Teil der Hornhaut bedecken, eine hohe Tränenaustauschrate besitzen und meist die Regeneration durch die Limbus-Stammzellen nicht beeinträchtigen, wie dies oft bei flexiblen Linsen der Fall ist, machen sie bei optimalem Sitz im Sport erheblich weniger Probleme und werden meist über Jahre beschwerdefrei benutzt. Für Wassersportarten empfehlen sich meist flexible, hoch gasdurchlässige Kontaktlinsen, deren Nachhaltigkeit in der Nutzung erfahrungsgemäß nur halb so groß wie die der formstabilen ist. Bei kurzen Wassersport-Belastungen (Tauchen, Schwimmen) empfehlen wir wegen der Verlustgefahr auch Eintageslinsen, unabhängig von der Gasdurchlässigkeit. Nach dem Wassersport sollten alle Linsen aus den Augen entfernt, gereinigt und desinfiziert werden, weil die Infektionsgefahr durch Wärme und Wasser sehr hoch ist.

Da im Sport auch die Physiologie und Pathologie des Körpers Einfluss auf die Kontaktlinsenverträglichkeit hat, erscheint es wichtig, dass der kontaktologische Betreuer viel Erfahrung in den einzelnen Sportarten mitbringt. Bei Ausdauer-Disziplinen spielt die Blutzuckerverknappung bei mangelnder Substitution auch für das Sehen oft eine negative Rolle. Bei anderen Sportarten sind es die Umwelt- und Umfeld Bedingungen (Wind, Kälte), die den Augen Probleme bereiten. Beim Höhensport können das geringe Sauerstoffangebot, die mangelnde Akklimatisation und die Höhenkrankheiten das Sehen beeinträchtigen.