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Oberflächenrekonstruktion durch Amnionmembran
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Veröffentlicht: | 9. Juni 2015 |
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Die Amnionmembrantransplantation wird eingesetzt bei schweren Oberflächenerkrankungen wie z.B. Hornhautulcera, Verätzungen der Hornhaut und Bindehaut und Defektdeckung von Bindehautläsionen. Die Plazenta wird nach Kaiserschnitt unter sterilen Bedingungen aufbereitet, das Amnion präpariert und gefrierkonserviert. Es besteht aus einer Basalmembran mit Amnionepithelzellen und einem Stroma. Durch die Konservierung bleiben die Eigenschaften der Zellen über einen Zeitraum von bis zu 2 Jahren erhalten. Die Amnionmembran wirkt an der Augenoberfläche epitheliotroph, antiinflammatorisch, neurotroph und immunmodulativ. Diese Eigenschaften werden durch verschiedene Wachstumsfaktoren (Epidermal Growth Factor (EGF), Keratinocyte Growth Factor (KGF) u.a.), Strukturproteine (Laminin, Kollagen Typ VII), Zytokine (Interleukin-6, Interleukin-8 u.a.) und der Hemmung von TGF-β erreicht. Je nach Erkrankung wird die Amnionmembran als Inlay in das Hornhautstroma eingenäht (Graft), als großflächiges Overlay über dem Hornhautdefekt fixiert (Patch) oder in Kombination aus beiden Techniken eingesetzt. Die Fixierung erfolgt intrakorneal mit nicht resorbierbarem Nahtmaterial, das wieder entfernt wird, oder an der Bindehaut mit resorbierbaren Fäden. Eine weitere Verwendung findet die Amnionmembran bei der limbalen Stammzellinsuffizienz. Dabei wird sie als Carrier von autogenen, kultivierten Limbusstammzellen auf den erkrankten Bereich aufgebracht. Die Therapie mit Amnionmembran verkürzt den Heilungsprozess erheblich und führt schneller zur Schmerzfreiheit. Die stationäre Liegezeit hat sich dadurch im Vergleich zur konservativen Therapie deutlich verkürzt. Bei den Patienten, die eine optische Rehabilitation benötigen, kann früher eine weiterführende Therapie z.B. mit einer Hornhauttransplantation ermöglicht werden.