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28. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen (DOC)

11.06. - 13.06.2015, Leipzig

Komplikationsmanagement nach Kapselruptur bei geplanter Speziallinsenimplantation, multifokal oder torisch

Meeting Abstract

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  • Rupert M. Menapace - Universitäts-Augenklinik, Wien, Österreich

28. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen. Leipzig, 11.-13.06.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocH 8a.4

doi: 10.3205/15doc033, urn:nbn:de:0183-15doc0331

Veröffentlicht: 9. Juni 2015

© 2015 Menapace.
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Gliederung

Text

Zielsetzung: Eine Verletzung der Kapsel kann die geplante Implantation einer SpezialIOL erschweren oder unmöglich machen. Ziel des Vortrages ist, mögliche Szenarien und Ersatzstrategien aufzuzeigen und zu diskutieren.

Methode und Ergebnisse: Die Kapselruptur betrifft die hintere Linsenkapsel. Für das chirurgische Vorgehen ist entscheidend, welche Form (Punktur, Schlitz) und Grösse diese aufweist und ob Vorderkapselrand und Linsenaufhängung mitbetroffen sind. Entscheidend ist auch, ob die vordere Glaskörpergrenzschicht eröffnet und ob Glaskörper vorgefallen ist. - SpezialIOLs (MIOL, TIOL) müssen besonders gut zentriert und stabil fixiert werden. Ersatzmodelle für die Sulkusfixation stehen kaum zur Verfügung, auch weil sie diese Bedingungen nicht ausreichend erfüllen. Häufig muss auf alternative Fixationsmethoden oder Kombinationslösungen zurückgegriffen werden. Typische Szenarien sind:

1.
Zentrale Kapselverletzung mit der Möglichkeit, diese in eine Kapsulorhexis umzuwandeln: Hier kann die MIOL oder TIOL wie geplant kapselsackfixiert werden;
2.
Ist eine Umwandlung nicht möglich, muss nach evtl. Vitrektomie auf die Sulkusfixation zurückgegriffen werden. Viele Speziallinsenmodelle sind dafür jedoch nicht geeignet. Scheibenwischer- oder Propellerphänome mit Pigmentdispersion sowie Dezentrierung und Rotation können Folgen sein. Deshalb muss unterschieden werden:
2.a: Ist der Rhexisrand intakt und handelt es sich um IOL mit Schlaufenhaptik, ist die Rhexisfixation (Buttonholing) der Optik nach Plazierung der Haptiken im Sulkus zu erwägen. Da dadurch die effektive Brechkraft der IOL im Auge sinkt, sollte für diesen Fall eine Reserve-IOL entsprechende höherer Dioptrienzahl bereitgehalten werden. Auf dieses Diaphragma kann optional eine multifokale/torische AddOn-IOL gesetzt werden.
2.b: Ist der Rhexisrand radiär eingerissen, ist eine Rhexisfixation nicht möglich. Für eine sichere Verankerung muss eine ReserveIOL mit entsprechendem Durchmesser und breitem Kontaktwinkel verfügbar sein, oder aber eine Nahtfixation erfolgen. Wegen der anterioren Lage der Optik muss deren Brechkraft entsprechend geringer sein. Grundsätzlich können auch PlattenhaptikIOLs nahtfixiert werden. Um traktionsbedingten Astigmatismus vorzubeugen, ist jedoch auf minimalen Nahtzug zu achten.

Schlussfolgerung: Für den Fall einer Kapselruptur müssen geeignete Ersatz-strategien und -implantate bereitgehalten werden. Refraktions-defizite auf der Hornhaut laserkorrigiert werden. Mangels Alternative in den Sulkus gesetzte KapselsackIOLs müssen häufig sekundär gegen SukusIOLs getauscht werden.