gms | German Medical Science

27. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen

15. bis 17.05.2014, Nürnberg

Akuter Strabismus – eine Serie von Fallbeispielen

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • Tanja Guthoff - Uniklinikum Düsseldorf, Augenklinik, Düsseldorf

27. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen. Nürnberg, 15.-17.05.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocST 1.3

doi: 10.3205/14doc049, urn:nbn:de:0183-14doc0493

Veröffentlicht: 5. Mai 2014

© 2014 Guthoff.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Ein plötzliches Innenschielen im Kindesalter kann eine Vielzahl von Ursachen haben und bedarf einer zeitnahen gründlichen orthoptischen und ophthalmologischen Untersuchung. Häufig ist der Schielbeginn bei Kindern nicht eindeutig, frühere Augen- oder Kinderarztbefunde und eine Fotoanamnese können hier hilfreich sein. Zunächst wird eine ophthalmologische Ursache des Schielens ausgeschlossen. Neben dem seltenen, lebensbedrohlichen Retinoblastom spielen vor allem Netzhauterkrankungen (z.B. M. Coats) und Optikuserkrankungen (z.B. Optikushypoplasie) eine Rolle. Auf eine neurologische Ursache deuten das Vorhandensein von Stauungspapillen, Anisokorie, Nystagmus und Augenbewegungsstörungen hin. Bei inkomitantem Schielen, festgestellt durch Messung der Schielwinkel in verschiedenen Blickrichtungen, muss neben der Abduzensparese auch an andere mechanische Ursachen wie Myositis oder Orbitatumore gedacht werden.

Bei Vorliegen eines konkomitanten Schielens wird durch die objektive Refraktionsbestimmung in Cycloplegie ein akkomodatives Schielen ausgeschlossen. Weitere konkomitante Schielformen sind das normosensorische Spätschielen und der dekompensierte Mikrostrabismus. Für das normosensorischen Spätschielen spricht das Vorliegen guter Binokularfunktionen vor Schielbeginn, für einen dekompensierten Mikrostrabismus eine exzentrische Fixation und das Vorliegen einer Amblyopie. Oft kann die Diagnose aber auch erst retrospektiv nach einer Augenmuskeloperation gestellt werden. Selten ist das zyklische Innenschielen, hier wechseln sich Phasen des Schielen und Nichtschielens in regelmäßigem Rhythmus, meist täglich, ab.

Therapieprinzipien sind der vollständige Refraktionsausgleich, eventuell Prismenausgleich und Augenmuskeloperation. Bei jeglichen neurologischen oder neuroophthalmologischen Auffälligkeiten sollte eine neuropädiatrische Abklärung, ggf. mit Bildgebung erfolgen.