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27. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen

15. bis 17.05.2014, Nürnberg

Macht Narkose dumm?

Meeting Abstract

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  • Axel von Fragstein - Klinikum Nürnberg Nord, Anästhesie in der Augenheilk., Nürnberg

27. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen. Nürnberg, 15.-17.05.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocAN 1.3

doi: 10.3205/14doc037, urn:nbn:de:0183-14doc0371

Veröffentlicht: 5. Mai 2014

© 2014 von Fragstein.
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Gliederung

Text

Der erste, der diesem Thema nachging, war P.D.Bedford. Er beschrieb seine Beobachtungen bereits 1955 in einem Beitrag in Lancet. Vor über 50 Jahren war sie also schon bekannt, die postoperative kognitive Dysfunktion (POCD), definiert als neu aufgetretene kognitive Funktionsstörung nach einem operativen Eingriff.

Vermutet wird eine multifaktorielle Genese für die POCD. Differenziert wird dabei zwischen patienten- und eingriffsbezogenen Risikofaktoren.

In vielen Studien wird das Alter als wesentlicher Faktor für die Entwicklung einer POCD beschrieben. Ebenso hat eine zerebrovaskuläre Co-Morbidität wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung einer POCD. Weitere Untersuchungen zeigen als weitere patientenbezogene Risikofaktoren einen Alkoholabusus, ein niedriges Bildungsniveau sowie depressive Verstimmungen bzw. Ängstlichkeit.

Unter den eingriffsbezogenen Faktoren ist als erstes die Größe des operativen Eingriffs zu nennen. Postoperative Infektionen sowie Revisionseingriffe sind ebenfalls als Risikofaktoren für das Auftreten einer POCD identifiziert worden. Weitere eingriffsbezogene Risiken sind der postoperative Schmerz mit erhöhtem Bedarf an opioidbasierten Analgetika und die Hospitalisation.

Trotz der Vielzahl an Beobachtungsstudien zur POCD gibt es nur wenige Untersuchungen in Bezug auf mögliche Therapieoptionen. Primär steht die Forderung einer kritischen Indikationsstellung bei älteren Patienten.

POCD tritt vorwiegend bei großen, umfangreichen Eingriffen auf. Entscheidend ist die Vermeidung intra- und postoperativer Komplikationen.

Bei älteren Patienten mit Allgemeinanästhesie sollte kurzwirksamen Substanzen der Vorzug gegeben werden. Regionalanästhesiologische Verfahren, insbesondere ohne Sedativa, können dazu führen, wenigstens die Inzidenz von POCD in der ersten postoperativen Woche zu senken. Der Langzeitverlauf von POCD wird aber wahrscheinlich nicht beeinflusst.

Es scheint offensichtlich, dass die perioperative Vermeidung von Phasen von Hypotension und Hypoxämie – nicht nur im Hinblick auf eine mögliche POCD – ein wesentliches anästhesiologisches Ziel bleibt.