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27. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen

15. bis 17.05.2014, Nürnberg

Die subluxierte IOL: Strategien des Vorderabschnittschirurgen

Meeting Abstract

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  • Rupert Menapace - Universitäts-Augenklinik, Wien, Österreich

27. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen. Nürnberg, 15.-17.05.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocH 3.4

doi: 10.3205/14doc010, urn:nbn:de:0183-14doc0102

Veröffentlicht: 5. Mai 2014

© 2014 Menapace.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Häufigste Ursachen für eine teilweise oder auch gänzlich luxierte Kunstlinse (KULI) sind die Implantation in einen defekten Kapselsck oder das PEX-Syndrom. Als Folge kommte es zur (Sub-) Luxation der KULI oder des gesamten Linsen-Kapselsackkomplexes.

Methoden: Prinzipiell bestehen bei dieser Situation 2 Reparaturmöglichkeiten: Die intraokulare Refixation im Kapselsack oder im Sulkus, oder der Austausch gegen ein neues Implantat, das im Sulkus oder an der Iris ohne oder mit einer Naht fixiert wird. Form und Spannweite der Haptiken einstückiger Akryllinsen machen diese für eine Sulkusfixation ungeeignet. Daher müssen häufig komplizierte Nahtfixationstechniken innerhalb des vorderen Segments oder nach transienter Externalisation der Linsenbügel über den Limbus angewandt werden. Für den Austausch von Linsen mit PMMA-Optiken ist die Technik der selbstdichtenden Frown-Inzision von 6–7 mm Breite Voraussetzung. Konstruktionsmängel ziehen auch durch Nähte schwer zu beherrschende Leckagen mit der Gefahr postoperativer Hypotonie und Sickerkissenbildung nach sich. Bei faltbaren Linsen sollte die Technik des Rückfaltens oder Zerschneidens der Optik beherrscht werden, um die beiden Hälften über eine 3 mm Inzision ausleiten und das Implantat durch eine Faltlinse ersetzen zu können. Wie bei der Refixation sind auch beim Linsentausch die Techniken der skleralen Fixation mit oder ohne Naht, der Nahtfixation von Hinterkammerlinsen an der Iris, oder die der prä- oder retroiridalen Irisfixation von Artisanlinsen anzuwenden. Nahtlose sklerale Fixationstechniken wie die nach Scharioth oder sind weitere Optionen.

Schlussfolgerung: Ein routinierter Vorderabschnittschirurg wird, entsprechende Ausbildung, Erfahrung, und Geschick vorausgesetzt, solche Situationen problemlos lösen. Dies trifft nicht mehr zu, wenn KULI oder KULI-Kapselsack-Komplex tief in den Glaskörper abgesunken sind. Daher sollte der Vorderabschnittschirurg zusätzlich beherrschen: Die Fähigkeit, die subluxierte KULI und das Vordersegment von eventuellen Glaskörperadhärenzen traktionsfrei und komplett zu befreien, sowie die, bei ausreichend weitstellbarer Pupille die Netzhautperipherie durch Eindellung effektiv nach evtl. Defekten abzusuchen und diese mittels Laser oder Kryo zu verschliessen. Der geübte Vorderabschnittschirurg hat aber in aller Regel auch damit die nötige Erfahrung, auch in der Durchführung einfacher Vitrektomien über die Pars Plana und dem Fassen, Befreien von Glaskörper, und Anheben einer abgesunkenen KULI.