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27. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen

15. bis 17.05.2014, Nürnberg

Aktuelle Kontroverse – pro & contra: Stammzelltransplantation für die trockene Makuladegeneration. CONTRA

Meeting Abstract

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  • Bernd Kirchhof - Universitätsklinikum Köln, Klinik und Poliklinik f. Netzhaut-/Glaskörperchir., Köln

27. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen. Nürnberg, 15.-17.05.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocH 2a.10a

doi: 10.3205/14doc007, urn:nbn:de:0183-14doc0077

Veröffentlicht: 5. Mai 2014

© 2014 Kirchhof.
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Gliederung

Text

Der Zellbiologe sagt zur Zelltransplantation: „Wartet Ihr Operateure bis ich Euch die geeignete (Stamm)-Zelle bereitstelle“.

Der Operateur sagt zur Zelltransplantation: „Auch die geeignete (Stamm-)Zelle muss unter der Netzhaut erst mal überleben – sich anheften. Diese Zell Adhäsion ist bisher in-praxi nur bei Zelllagen (sheets) gelungen, dann aber mit einem PVR Risiko von ca. 30%“. Die Chirurgie der Makuladegeneration wird Patientenzufriedenheit nur dann erreichen, wenn sich Lesefähigkeit bei einer Komplikationsrate (Netzhautablösung) in dem Bereich der Pucker-Chirurgie, also ca. 3%, erzielen lässt. Die Injektion von Einzelzell-Suspensionen hat erfüllt zwar die Anforderung an die geringe Komplikationsrate. Sie erfüllt aber nicht die Anforderung an Stabilisierung oder gar Verbesserung der Makulafunktion. In der Zeit der sehr erfolgreichen VEGF-Blocker Therapie der feuchten Makuladegeneration ist deshalb die trockene AMD das Aufgabengebiet. Mit dem Erfahrungshintergrund des Operateurs kann ich berichten, dass die degenerierte Makula bei trockener AMD fest an der atrophischen Aderhaut adhäriert. Am hinteren Augenpol unter die Netzhaut injizierte Zellsuspension, erreicht deshalb ihren Zielort nicht. Sie weicht der Makularegion aus. Setzt man aber Spatelmanöver ein, dann zerstört man zwangsläufig die restlichen funktionierenden Zellen der Photorezeptorenschicht. Diese Erfahrung macht die fortgeschrittene trockene Makuladegeneration für jeden chirurgischen Zugang ungeeignet, denn ob Einzelzellen oder Sheets, den Zugang zum Subretinalraum braucht man auf jeden Fall. Folglich müsste man die trockene AMD im Frühstadium operieren. Dann allerdings hat der Patient noch keinen Leidensdruck. Es bedarf dann einer sehr guten Aufklärung für eine „Investition in die Zukunft“. Ich bezweifle, dass die Patienten im Frühstadium einer Zelltransplantation zustimmen.