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27. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen

15. bis 17.05.2014, Nürnberg

Aktuelle Kontroverse – pro & contra: Soll man einen Pucker möglichst früh operieren? Wann und warum nicht? CONTRA

Meeting Abstract

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  • Bernd Kirchhof - Universitätsklinikum Köln, Klinik und Poliklinik f. Netzhaut-/Glaskörperchir., Köln

27. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen. Nürnberg, 15.-17.05.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocH 2a.8a

doi: 10.3205/14doc006, urn:nbn:de:0183-14doc0065

Veröffentlicht: 5. Mai 2014

© 2014 Kirchhof.
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Gliederung

Text

Diejenigen Pucker, die den Patienten früh beeinträchtigen soll man auch früh operieren. Sie betreffen dann wahrscheinlich das führende Auge. Sie beeinträchtigen die Lebensqualität, haben „Krankheitsstatus“ und rechtfertigen dann auch ein kleines chirurgisches Risiko.

Diejenigen Pucker, die den Patienten nicht früh beeinträchtigen, die Zufallsbefunde sind, werden nur sehr selten im Interesse des Patienten operiert, und zwar dann wenn das Sicherheitsbedürfnis mit einem „Reserveauge“ bedient wird. Pucker am nicht führenden Auge sind auch schwer als rezent zu erkennen. Die Gelegenheit der Frühoperation mit der damit verbundenen Chance auf Sehverbesserung ist typischerweise nicht gegeben. Warum soll man binokular zufriedenen Patienten, ein chirurgisches Risiko zumuten? Wer vor der Operation nicht unzufrieden ist, den kann man durch den Eingriff wohl kaum zufriedener machen. Ohne Leidensdruck besteht auch keine Krankheit. Wir sollten nicht (OCT-)Befunde sondern Beschwerden behandeln. Im Sektionsgut zeigen 25% aller Menschen epimakuläre Membranen. Wir sollten das Vertrauen der Patienten auf eine loyale Beratung nicht missbrauchen. Andernfalls übernehmen wir Verantwortung für einen Operationsausgang, den wir nicht sicher vorhersagen können. Ich empfehle in diesen Fällen den Patienten Verlaufskontrollen anzubieten. Der Patient hilft mit durch monokulare Eigenkontrollen z.B. mit dem Amsler Schema. Sie als Augenarzt kontrollieren in anfangs halbjährlichen Abständen den Visus und den OCT Befund. Eine kleine Gruppe wünscht schließlich die Operation, weil sich der monokulare Visus verschlechtert. Meist stellt sich der Pucker als nicht progredient heraus. Der Patient dankt es Ihnen mit Vertrauen und Weiterempfehlung.