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27. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen

15. bis 17.05.2014, Nürnberg

Gibt es Aussicht auf eine medikamentöse Therapie der trockenen AMD?

Meeting Abstract

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  • Frank G. Holz - Universitätsklinikum Bonn, Bonn

27. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen. Nürnberg, 15.-17.05.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocH 2a.7

doi: 10.3205/14doc005, urn:nbn:de:0183-14doc0059

Veröffentlicht: 5. Mai 2014

© 2014 Holz.
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Gliederung

Text

Die geographische Atrophie als trockene Spätmanifestationsform der altersabhängigen Makuladegeneration ist nach den Erfolgen bei der Therapie der neovaskulären Form die nächste große Herausforderung. Mehrere pharmakologische Therapieansätze mit unterschiedlichen Angriffspunkten in pathophysiologische Mechanismen werden bereits in klinischen Prüfungen untersucht. Dazu zählen u.a. die Verminderung retinaler Toxine, antiinflammatorische Substanzen, Komplementinhibition, Neuroprotektion und Verminderung von oxidativer Schädigung.

Durch eine pharmakologische Hemmung des Sehzyklus könnte eine Verminderung der schädlichen Anhäufung toxischer Fluorophoren und damit eine Verlangsamung der Atrophieprogression bewirkt werden. Eine solche Substanz ist Fenretinide [N-(4-Hydroxyphenyl)retinamide]. Dieses Vitamin-A-Derivat, das oral eingenommen werden kann, vermindert den Retinolspiegel im Serum durch kompetitive Bindung an retinolbindendes Protein (RBP). Dadurch wird die Bioverfügbarkeit von Retinol in den RPE-Zellen und Photorezeptoraußensegmenten reduziert. Die Fenretinide-Studie, eine Phase-II-randomisierte, placebokontrollierte Studie mit über 200 Patienten, ist nach 2 Jahren abgeschlossen worden. Die Interimsanalyse nach 18 Monate berichtete über einen möglichen Therapieeffekt.

Andere sog. „visual cycle modulators“ (VCM), die nicht indirekt über den Serumretinolspiegel wirken, sondern direkt mit Proteine interagieren, die am Vitamin-A-Sehzyklus beteiligt sind, kommen ebenfalls zum Einsatz. Hierzu zählt ACU-4429, eine oral applizierte Substanz, die das Sehzyklusprotein RPE65 inhibiert. Nach Abschluss einer Phase-I-Studie befindet sich Eine placebokontrollierte Phase-II-Studie wird gegenwärtig in den USA und in Deutschland durchgeführt.

Basierend auf histologischen, klinischen und genetischen Untersuchungen, die auf eine zentrale Rolle der Komplementkaskade in der Pathogenese der AMD hinweisen, wurde der Einsatz von Komplementinhibitoren als Therapieansatz vorgeschlagen. Hierzu zählen u.a. POT-4, ARC-1905, Eculizumab und Lampalizumab. Letztere Substanz, Faktor-D-Inhibitor, zeigte in einer randomisierten, placebo-kontrollierten Phase-II-Studie (MAHALO-Studie) erstmals einen positiven Effekt mit Verlangsamung der Ausdehungsgeschwindigkeit von Atrophieflächen.