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26. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen

13. bis 15.06.2013, Nürnberg

Langzeit-Krankheitsverlauf bei Patienten mit Keratoconus (K)

Meeting Abstract

  • Ulrike Scheschy - AKH-Wien, Augenklinik, Wien, Österreich
  • Gerald Schmidinger - AKH-Wien, Augenklinik, Wien, Österreich
  • Herbert Scheschy - Privatordination, Augenarztpraxis, Salzburg, Österreich
  • Christian Skorpik - AKH-Wien, Augenklinik, Wien, Österreich
  • Ursula Schmidt-Erfurth - AKH-Wien, Augenklinik, Wien, Österreich

26. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen. Nürnberg, 13.-15.06.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocePO 4.1

doi: 10.3205/13doc197, urn:nbn:de:0183-13doc1978

Veröffentlicht: 18. Oktober 2013

© 2013 Scheschy et al.
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Gliederung

Text

Problemstellung: Bis zur Emtwicklung des kornealen Crosslinking war das Ziel der Keratoconusbehandlung die Verbesserung der Sehschärfe bei den Betroffenen. Seither ist es zu einer Änderung des Therapiemanagements in dem Sinn gekommen, dass die Erkrankung möglichst früh diagnostiziert und eine Progression verhindert werden soll.Um festzustellen wie dieHornhautveränderungen bei Keratoconus (KC) verlaufen, haben wir eine Langzeitbeobachtung von KC-Patienten über 34 Jahre durchgeführt.

Methode: Im Zeitraum zwischen 1972 und 2006 wurde bei 112 Patienten (223 Augen) KC diagnostiziert. Die durchschnittliche Beobachtungsdauer betrug 13,11 Jahre, die längste 34 Jahre. Das mittlere Alter der Patientenkohorte am Ende des follow-up betrug 37 Jahre. Die Krümmingsradien der Hornhaut und der bestkorrigierte Visus zu Beginn und am Ende des follow-up wurden registriert. Ebenso wurde die Anzahl der erforderlichen Keratoplastiken und das Alter der Patienten zum Zeitpunkt der Keratoplastik aufgezeichnet.

Ergebnisse: Die Auswertung der Verlaufskontrollen ergab, dass 82 (73,2%) der Betroffenen mit Kontaktlinse oder Brille im Beobachtungszeitraum eine für ihre Bedürfnisse zufrieden stellende Sehschärfe erreichten. Bei 17 (15,8%) bestand ein forme fruste KC, der auf dem weniger betroffenen Auge mit Brille und am zweiten Auge mit rigider Kontaktlinse (CL) versorgt wurde. Bei diesen 17 Fällen kam es während des follow-up am mit Brille korrigierten Auge nicht zur Entwicklung eines sehschärfemindernden irregulären Astigmatismus, sodaß der gute Visus auch mit Brillenglaskorrektur auf Dauer erhalten blieb. Mit der Anpassung von CL konnte die Sehschärfe bei der Entwicklung eines irregulären Astigmatismus von durchschnittlich 0,32 auf 0,78 angehoben werden.Aufgrund der Entstehung von zentralen Hornhautnarben musste bei 15 Patienten (13,39%) eine einseitige und bei 14 Betroffenen (12,5%) eine beidseitige Keratoplastik durchgeführt werden. Das durchschnittliche Alter der Patienten zum Zeitpunkt der Keratoplastik betrug 30,2 Jahre.

Schlussfolgerungen: Die Therapie der KC-Patienten ist abhängig vom Schweregrad der Erkrankung. Im Frühstadium der Erkrankung ist bei Progression der Hornhautveränderungen eine korneale Crosslinking Therapie und die Verordnung einer bestkorrigierenden Brille oder CL angezeigt. Schwere Fälle können mit Keratoplastik wieder gutes Sehvermögen erreichen.