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26. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen

13. bis 15.06.2013, Nürnberg

Passagere Diplopie

Meeting Abstract

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  • Tanja Guthoff - Universitätsklinikum Düsseldorf, Augenklinik/Orthoptik, Düsseldorf

26. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen. Nürnberg, 13.-15.06.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocST 1.4

doi: 10.3205/13doc061, urn:nbn:de:0183-13doc0610

Veröffentlicht: 18. Oktober 2013

© 2013 Guthoff.
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Gliederung

Text

Zielsetzung: Überblick über Ursachen von passageren Doppelbildern

Methoden: Falldarstellungen

Ergebnis: Doppelbilder, die nur für kurze Zeit anhalten, können für den Augenarzt eine diagnostische Herausforderung darstellen. Passagere Diplopie kann neurogene, myogene oder sensorische Ursachen haben.

Zunächst sollte monokulare und physiologische Diplopie ausgeschlossen werden. Eine häufige Ursache für passagere Doppelbilder sind Phorien, die bei Abnahme der Fusionsfähigkeit dekompensieren. Ein ähnliches Bild verursachen kleinwinklige Paresen. Ein dekompensierter Strabismus sursoadductorius verursacht ebenfalls Diplopie, v.a. im Seitblick. Es handelt sich um eine angeborene Störung, die bei Müdigkeit, Infekt, zunehmendem Alter dekompensieren kann.

Die Myasthenia gravis ist eine Autoimmunerkrankung mit Reduktion der Azetylcholinrezeptoren der motorischen Endplatte. Typische okuläre Symptome sind schwankende Diplopie, oft zunächst eine Hebungseinschränkung und Ptosis. Okuläre Symptome bestehen initial in 70%, im Verlauf in 90%. Die Therapie besteht aus Acetylcholinesterasehemmer z.B. Pyridostygmin (Mestinon®). Eine Immunsuppression verhindert den Abbau der Acetylcholinrezeptoren und kann evtl. das Generalisierungsrisiko. Die Neuromyotonie verursacht eine tonische Hyperaktivität einzelner oder mehrerer Muskeln nach Blick in die entsprechende Richtung. Es kommt zur verzögerten Entspannung der betroffenen Muskeln. Sie tritt meist nach neurochirurgischem Eingriff mit anschließender Bestrahlung auf. Therapeutisch wird Carbamazepin eingesetzt.

Die Musculus obliquus superior Myokymie ist ein unilateraler episodisch auftretender hochfrequenter Mikrotremor, der evtl. nur an Spaltlampe sichtbar ist. Dieser Tremor ist senkend und exzyklorotatorisch, mit Verstärkung im Abblick. Die Patienten nehmen Diplopie und Oszillopsie war, im Intervall besteht meist ein Normalbefund.

Schlussfolgerung: Eine genaue Anamnese und sorgfältige orthoptische Untersuchung sind wegweisend.