gms | German Medical Science

26. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen

13. bis 15.06.2013, Nürnberg

Die zunehmende Bedeutung der diabetischen Retinopathie in Entwicklungsländern

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • Iris Winter - Halle/Saale

26. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen. Nürnberg, 13.-15.06.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocF 2.1

doi: 10.3205/13doc042, urn:nbn:de:0183-13doc0421

Veröffentlicht: 18. Oktober 2013

© 2013 Winter.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Weltweit wurde über das vergangene Jahrzehnt ein deutlicher Anstieg von Diabetes, hauptsächlich Typ 2, erfasst. Die International Diabetic Federation rechnet derzeit mit 371 Millionen Betroffenen. Bis 2030 wird eine Zunahme auf 440 Millionen prognostiziert. Dies werden zu zwei Drittel Menschen in Ländern mittleren und niedrigeren Einkommens sein. Verbunden mit diesem Trend steigt das Risiko, an Diabetischer Retinopathie (DR) zu erblinden.

Die Gesundheitssysteme der betreffenden Ländern sind mit ihren limitierten Ressourcen auf den Zuwachs nur unzureichend vorbereitet. Wenn auch zeitlich verzögert so ist doch bei >75% der Diabetiker nach 15–20 Jahren mit einer Diabetischen Retinopathie zu rechnen. 2011 entwickelten global ca. 8,5% aller Diabetiker eine DR (ca. 126,6 Millionen). Bis 2030 könnte es zu einem Zuwachs auf 191 Millionen kommen. Derzeit erblinden 0.75% aller Diabetiker irreversibel an den Folgen fortgeschrittener DR. Berechnet auf die 2030 unter optimistischen Bedingungen zu erwartende Zahl würden weltweit 3,3 Millionen Menschen infolge DR erblinden. Der Anteil an globalen Blindheitssursachen liegt laut WHO bei 4,8%. Unabhängig von der Prävalenz der DR lässt sich die Erblindungsrate mit Hilfe systematischen Screenings sowie Lasertherapie bei diabetischem Makulaödem und/oder Proliferativer DR auf weniger als 0,5% senken (ETDRS). Eine Herausforderung bleibt die reduzierte Compliance gegenüber der Lasertherapie aufgrund oft fehlender funktioneller Besserung. Welche Option neue Therapieansätze mit anti-VEGF Behandlungen spielen, muss weiter untersucht werden.

Ein DR-Screening ist in den meisten Industrienationen nicht weit verbreitet. Umso schwieriger ist es, dies in ärmeren Regionen umzusetzen. Aufgrund des verzögerten Beginns der DR bleibt uns ein kleines Zeitfenster der Vorbereitung, um entsprechende Systeme, Ausrüstung und die personelle Infrastruktur aufzubauen. Die notwendigen Strukturen dürfen nicht nur auf ophthalmologische Belange ausgerichtet sein, sondern erfordern eine Partnerschaft der verschiedenen, in der Betreuung von Diabetikern involvierten Gesundheitsdienste. Diabetesprävention, frühzeitige Diagnose und Behandlung Betroffener, gute Blutzucker- und RR-Kontrolle, rechtzeitige Diagnose der DR mit Überweisung zur Therapie sind wichtige Eckpfeiler.

Einen singulären Lösungsvorschlag für die DR gibt es nicht. Wie auch mit VISION 2020 können die besten Ergebnisse mit Programmen erreicht werden, welche die lokalen Gegebenheiten und Ressourcen berücksichtigen.